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Bosch Hockenheim Historic – Das Jim Clark Revival
Motorsport pur
Bei der Bosch Hockenheim Historic vom 11. bis 13. April 2014 wurde den rund 20.000 Zuschauern auf dem Hockenheimring ein Feuerwerk an Attraktionen geboten. Packender Motorsport in 14 Läufen, der Lotus-Weltrekordversuch, ein buntes Rahmenprogramm mit Dragster-Präsentation und Slotcar Racing, die Vergabe von Designpreisen in drei Kategorien und Jim Clark-Sonderausstellungen.
 © Presse Hockenheim Historic
 Die Boliden der BOSS GP beeindruckten mit ihrem Sound
Darüber hinaus kamen Autogrammjäger voll auf ihre Kosten. Zu Gast waren Dr. Mario Theissen, die Design-Legende Luigi Colani sowie die ehemaligen Formel 1-Fahrer Jochen Mass, Christian Danner auf Einladung des Partners Allianz, Martin Donnelly und Jo Vonlanthen. Mit Helmut Bross und Mario Ketterer waren zwei weitere Motorsportgrößen vor Ort. Leider wurde die Veranstaltung am Freitagabend durch den tödlichen Unfall eines Fahrers überschattet und das Revival durch die Organisationsleitung sofort abgebrochen. Der 69-jährige Brite Dr. Albert Fleming, der über 50 Jahre Rennerfahrung verfügte, verunglückte ohne Fremdverschulden, wahrscheinlich aufgrund eines technischen Defekts auf der Parabolika. Auf ausdrücklichen Wunsch seiner Familie wurde die Veranstaltung am Samstag fortgesetzt. Organisationsleiter Wolfgang Huter äußerte sich am Sonntagabend nach Veranstaltungsende betroffen und zufrieden zugleich: „Bei herrlichem Sonnenschein haben wir auch in diesem Jahr einen gelungenen Saisonauftakt dargeboten.

Die Rennserien glänzten mit Motorsport vom Feinsten und die Präsenz von Formel-Fahrzeugen und die Vielfalt an Sport- und GT-Fahrzeugen dürfte in ganz Europa einmalig sein. Der emotionalste Moment war für mich die Gedenkminute an unseren verstorbenen Motorsport-Kameraden im Vorfeld des Rennens zur Triumph Competition & Bristish GTs, bei der alle rund 40 Fahrer neben ihren Rennwagen standen und in dem Motodrom absolute Stille einkehrte.“ Spannenden Motorsport boten die Fahrer in allen Klassen, zumal es oftmals um Meisterschaftspunkte ging. Somit war wieder einmal der Lauf um die FIA Lurani Trophy an Spannung kaum zu überbieten. Wie im Vorjahr fuhren fünf Fahrer der kleinen Formel Junior-Monoposti mit nur 1100 Kubikzentimeter Hubraum Rundenzeiten innerhalb einer Sekunde. In diesem Jahr dominierten die beiden Brabham BT6 vor Lotus 27 und den beiden Lola MK 5. Bezüglich der Rudenzeiten fuhren die Formel-Fahrzeuge der BOSS GP in einer eigenen Liga. Allen voran der Holländer Klaas Zwart, der seinen Jaguar R5 Monoposto aus dem Jahr 2004 in nur 1:27.040 Minuten um den Kurs peitschte und damit den folgenden Dallara DP 2 rund zwei Sekunden pro Runde abnahm.

Von der Größe der Starterfelder glänzte die Formel V und Super V mit 60 Fahrzeugen. Mit Spannung erwartet wurden auch die Läufe der SuperSports und CanAm-Fahrzeuge, da mit dieser faszinierenden Fahrzeuggattung für viele Zuschauer Erinnerungen an die Interserie Anfang der 70er-Jahre wach wurden. Hier kämpften Michele Ligouri auf Lola sowie John Grant und Peter Hoffmann, beide McLaren, hart um die Positionen. Nach einem kapitalen Motorschaden wechselte das Hoffmann-Team in der Nacht von Samstag auf Sonntag das mächtige 8,3 Liter-Triebwerk und ein Zuschauer meinte bei dem Abschlussrennen anerkennend: „Um Hoffmann im McLaren M8F zusehen, sind wir früher schon durch ganz Europa gereist.“ Bei der Youngtimer Touring Car Challenge dominierten Fahrzeuge aus den 70er-Jahren, nämlich Michael und Daniel Schrey mit dem Porsche 935 K1 und K3 sowie die BMW M1 Procars. Besonders dieses Rennen bot eine unglaublich große Vielfalt. VW Käfer, Trabant, BMW M3, Porsche 964 RS und sogar ein Porsche 904 kämpften in den unterschiedlichen Klassen um die Positionen.

Ein homogeneres Bild bot die Triumph Competition und British GTs. Hier lieferten sich der Jaguar Low Drag von Rainer Vorkötter und der Morgan + 8 von Paul Conway großartige Duelle. Bei schönem Abendlicht und milden 17 Grad fand am Samstagabend im Rahmen der Bosch Hockenheim Historic der mit Spannung erwartete Lotus-Weltrekordversuch statt. 304 der unterschiedlichsten Fahrzeuge der Traditionsmarke drehten angeführt von dem ehemaligen Lotus-Formel 1-Piloten Martin Donnelly und der Lotus Ladies Cup-Fahrerin Adrienne Bende - ihre Runden über den 4,574 km langen Grand Prix-Kurs des Hockenheimrings. Leider zu wenige, denn für einen gelungenen Versuch hätten es mindestens 437 Lotus-Fahrzeuge sein müssen. „Dennoch war die Stimmung bei Teilnehmern und Zuschauen ausgezeichnet“, zeigte sich Georg Prisner, Territory Manager Central Europe von Lotus Cars Limited, begeistert.

Im Gedenken an Jim Clark wurde am Samstagnachmittag ein Kranz am Jim Clark-Memorial niedergelegt. Unter den zahlreichen Zuschauern und Gästen, die dem schottischen Weltmeister die Ehre erwiesen, befanden sich Graham White, der das Memorial stiftete sowie die die ehemaligen Formel 1-Piloten Jochen Mass, Martin Donnelly und Christian Danner. Überraschungsgast am Freitag war die Design-Legende Luigi Colani, der seinen Hauptwohnsitz bereits vor Jahren nach China verlegt hat. Der 86-jährige nutzte einen kurzen Deutschland-Aufenthalt für ein Wiedersehen mit dem Eifelland Formel 1-Rennwagen, den er im Auftrag des Wohnwagen-Herstellers Günther Hennerici zeichnete und mit dem er die Aerodynamik in der Formel 1 auf den Kopf stellen wollte. Selbstbewusst schwelgte Colani in Erinnerungen und berichtete, dass Rolf Stommelen bereits beim ersten Rennen in Kyalami/Südafrika den „fliegenden Kilometer“ - ein vorgegebener Kilometer, der nach einer definierten Beschleunigungsstrecke durchfahren wurde - als schnellster absolvierte. Jochen Mass war damals Weggefährte des Eifelland-Piloten Stommelen und brachte das Formel 1-Abenteuer des Wohnwagenherstellers auf den Punkt: „Es war damals ein gelungener PR-Gag“.

Prof. James Kelly prämierte auch dieses Jahr wieder mit 20 seiner Master-Studenten der Hochschule Pforzheim die schönsten Exponate der Kategorien Formel-Fahrzeuge, GT- und Tourenwagen sowie Sportprototypen aus. Gewonnen haben Werner Pircher mit dem Lotus 41-Formel 3, Yannik Trautwein mit dem Aston Martin DBR 9 und Rainer Ott mit dem Lola-Sportprototypen. Die Hockenheim Historic ist die einzige Veranstaltung überhaupt, bei der die Ästhetik und das Design von Rennfahrzeugen derart gewürdigt werden.
Presse Hockenheim Historic
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Artikel vom 14.04.2014

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