Anlass des 40. Jahrestags der bis heute gültigen Rekordrunde auf der
Nordschleife wurde außerdem im Rahmen des „Stefan Bellof Tribute“ dem
unvergessenen Piloten mit Demo-Runden und der Umbenennung einer
Kurve auf der Nordschleife gedacht. Begeisterte Reaktionen von Aktiven und
Besuchern auf die insgesamt 14 Rennen und Demo-Läufe ließ die
Veranstalter ein zufriedenes Fazit ziehen. Ludwig Fürst zu Löwenstein-
Wertheim-Freudenberg, Präsident des Automobilclub von Deutschland e. V.,
bilanziert: „Ich freue mich, dass wir an diesem Wochenende ein Festival für
historischen Motorsport gefeiert haben, bei dem Teams und Fahrer ebenso
auf ihre Kosten kommen, wie unsere Partner und die zahlreichen Besucher.“
Informationen und Impressionen vom Wochenende sowie alle Ergebnisse
gibt es unter www.avd-oldtimer-grand-prix.de im Internet.
Ein halbes Dutzend Sieger der 24 Stunden von Le Mans gaben sich beim AvDOldtimer-
Grand-Prix die Ehre. Der mit fünf Siegen erfolgreichste im illustren Club
gehörte zu den Hauptdarstellern im Bellof Tribute: Die britische Sportwagen-
Legende Derek Bell erinnerte mit Demorunden im Porsche 956 an den vor 40
Jahren aufgestellten Rundenrekord seines damaligen Teamkollegen Stefan Bellof,
der 1983 als erster und bis heute einziger Pilot einen Rundenschnitt von mehr als
200 km/h erzielt. „Seine schnellste Runde war fantastisch – ein Rekord, der in
Stein gemeißelt war“, erklärte Bell die Leistung des 1985 tödlich verunglückten
Gießeners, zu dessen Ehre ein Streckenabschnitt auf der Nordschleife in „Stefan-
Bellof-S“ umbenannt wurde. Ein echtes Le-Mans-Siegerfahrzeug steuerte Joachim
„Jockel“ Winkelhock am Wochenende um die Strecke. Er fuhr im Demo-Lauf von
BMW das Fahrzeug, in dem er 1999 den Langstreckenklassiker gewinnen konnte.
Motorsport-Ikonen am Steuer
Gemeinsam mit Winkelhock gingen weitere Ikonen im Zeichen der Münchner auf
die Strecke, darunter auch der ehemalige BMW-Rennleiter Marc Surer, der jenen
Brabham BMW BT52 Turbo pilotierte, in dem Nelson Piquet 1983 den ersten WMTitel
der Turbo-Ära in der Formel 1 holte. „Ich bin begeistert, wie diese Veranstaltung
angenommen wird“, schwärmte Winkelhock. „Viele Gäste die hierher
kommen sind begeistert und jeder hat seine eigene Geschichte zu irgendeinem
Fahrzeug zu erzählen. Das ist richtig schön.“ Dies galt auch für die ältesten
fahrenden Rennwagen des Wochenendes, bei deren Präsentation der Wabilinger
ebenfalls im Einsatz war. Er saß für Demorunden unter dem Motto „Legenden der
Opel-Motorsporhistorie“ am Steuer eines Grand-Prix-Wagens von 1913. Auch die
weiteren Le-Mans-Sieger am Nürburgring trugen mit Einsätzen im Renncockpit,
Autogrammstunden und bei Benzingesprächen zur guten Stimmung bei. Marco
Werner (dreifacher Le-Mans-Sieger) etwa pilotierte einen Formel-Junior-Cooper
und freute sich „über dieses Gefühl, mit einem Auto das älter ist als ich selber an
die Wurzeln des Motorsports zurückzukehren.
Viele Rennwagen hier erinnern mich
auch an die ersten Rennen, die ich als kleiner Junge sah.“ AvD-Sportpräsident
Volker Strycek konnte sich freuen: „Unsere Bilanz ist 100 Prozent positiv“, sagte
er. „Das Wetter war perfekt, die Ränge voll und die Stimmung sensationell. Mich
persönlich freut am meisten, dass wir sehr viel positives Feedback von den
Teilnehmern bekommen – schließlich sind sie es, die diese tollen Autos mit zum
Nürburgring bringen und einsetzen. In den vergangenen Jahren haben wir viel
Feinschliff am Konzept der Veranstaltung betrieben und das zahlt sich aus.“
AvD-Oldtimer-Grand-Prix 2014 mit besonderem Jubiläum
Nicht nur Teilnehmer und Zuschauer, sondern auch die Industriepartner zogen ein
positives Fazit der Veranstaltung. Peter Modelhart, Geschäftsführer der Jaguar
Land Rover Deutschland GmbH, gehört etwa zu den überzeugten Partnern: „Wir
sind seit über 10 Jahren Partner des AvD-Oldtimer-Grand-Prix. Für uns ist diese
Veranstaltung die optimale Plattform, um den Bogen zu spannen von unserer
Historie und den klassischen Fahrzeugen bis hin zu den aktuellen Modellen und in
die Zukunft.“
Mit großen Auftritten waren außerdem BMW und Opel vertreten.
Porsche widmete dem 50. Geburtstag des legendären 911 einen großen Korso.
„Auf solche Rückmeldungen und Events können wir stolz sein“, stellt AvDPräsident
Ludwig Fürst zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg fest. „Der AvDOldtimer-
Grand-Prix gehört zu den besten historischen Motorsportveranstaltungen auf dem europäischen Kontinent. Das wäre nicht möglich ohne die erfolgreiche
Zusammenarbeit starker Partner: Der Automobilclub von Deutschland kann
gemeinsam mit dem C.H.R.S.N, dem HMSC und Histomobil auf einen einmaligen
Pool von Know-how, internationalen Kontakten und Organisationstalent vertrauen.“
Schon während der laufenden Veranstaltung wurden auch die Weichen für die
Zukunft gestellt. „Wir freuen uns, dass wir mit den Verantwortlichen des
Nürburgrings erste Gespräche für das Jahr 2014 führen konnten. So können die
Vorbereitungen für die 42. Auflage unseres Klassikers beginnen, bei dem auch ein
besonderes Jubiläum begangen wird: Wir feiern den 110. Jahrestag des ersten
Rennens auf Deutschem Boden – dem 1904 vom AvD-Vorgänger KAC
ausgerichteten Gordon-Bennett-Rennen.“
Umfangreiches sportliches Programm mit einmaligen Fahrzeugen
Zu den weiteren Höhepunkten am Ring gehörte der Auftritt aller drei historischen
Meisterschaften des Automobil-Weltverbandes FIA. In der FIA Masters Formula
One Championship lebte die legendäre „Cosworth-Ära“ der Königsklasse auf. Die
FIA Masters Historic Sports Car Championship zeigte klassische Sportwagen der
Jahre 1962 bis 1974, die Formel-Junior-Monoposti der FIA Lurani-Trophy ließen
diese Nachwuchs-Klasse der Jahre 1958 bis 1963 auferstehen. Besonders seltene
und kostbare Rennwagen servierten die Rennen der Vorkriegsfahrzeuge: Hier gab
es etwa einen Bugatti 35C von 1927 zu bestaunen, der zum ersten Mal seit 85
Jahren wieder auf einer europäischen Rennstrecke lief. In den Läufen der
zweisitzigen Rennwagen und GT bis 1960/61 wurde Le-Mans-Historie lebendig.
Besonders das einstündige Rennen am Samstagabend faszinierte die Zuschauer –
hier siegten Max Werner und Gabi Spangenberg in einem Fahrzeug, das an der
Sarthe bereits Führungsrunden sammelte: Der einmalige Ferrari 250 GT SWB
„Breadvan“ war damals nach sechs Stunden ausgefallen, hielt aber beim AvDOldtimer-
Grand-Prix durch. Spangenberg erhielt für ihren Einsatz sogar den vom
legendären zehnfachen Le-Mans-Teilnehmer Sir Stirling Moss gestifteten Sonderpreis
für die couragierteste Fahrweise.
Besondere Stücke – darunter gleich ein
halbes Dutzend der berühmten Maserati 250F – konnten die Zuschauer im Lauf
der historischen Grand-Prix-Fahrzeuge bis 1960 bestaunen. Aber auch die Herzen
der Tourenwagen- und GT-Fans schlugen am Wochenende höher, die beim AvDHistoric-
Marathon am Freitag ebenso auf ihre Kosten kamen wie beim DRMRevival,
dem BMW-Rennen oder den Demoläufen ehemaliger DTM- und STWFahrzeuge.
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