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Sonderlauf zu Ehren von Jochen Rindt im Rahmen der „Hockenheim Historic – In Memory of Jim Clark“ vom 16.-18. April 2010
Vor 40 Jahren: Erster großer Preis von Deutschland auf dem Hockenheimring
Jochen Rindt gewinnt auf Lotus und wird dadurch posthum Weltmeister. Am 02. August 1970 wurde der „Große Preis von Deutschland“ erstmals auf dem Hockenheimring ausgetragen. Jacky Ickx stand mit seinem Ferrari auf Pole, musste sich aber Jochen Rindt mit seinem Lotus 72 geschlagen geben. Damit baute Rindt seinen Stand in der Weltmeisterschaft auf 45 Punkte aus – was ihm posthum auch den Titel einbrachte.
 © Presse Hockenheimring
 2.8. 1970, Formel 1 Premiere im Hockenheimer Motodrom
Jochen Rindt war damit der erste deutschsprachige Formel 1-Champion – ohne diesen Ruhm erleben zu können. Am Nachmittag des 05. Septembers 1970 verunglückte er in der fünften Runde des Anschlusstrainings zum „Großen Preis von Italien“ in Monza tödlich. Seine ungeheure Popularität konnte auch daran fest gemacht werden, dass den nur 28 Jahre alt gewordenen Rennfahrer rund 30.000 Fans auf seinem letzten Weg zum Grazer Zentralfriedhof begleiteten. Wenige Wochen später wurde er posthum zum Weltmeister erklärt. Sein auf dem Hockenheimring herausgefahrener Vorsprung sollte zum späteren Gewinn des Titels genügen.

Der „Große Preis von Deutschland für Automobile“ wurde erstmals 1926 auf der Berliner Avus ausgetragen. Er wechselte im Folgejahr zum neu gebauten Nürburgring, kehrte aber 1959 noch einmal nach Berlin zurück. Im Jahr 1960 wurde er für die Formel 2 ausgeschrieben und zählte nicht zur Formel-1-Weltmeisterschaft. Von 1961 bis 1969 wurden die Rennen zur Formel 1-Weltmeisterschaft auf der Nürburgring-Nordschleife ausgetragen. Im Jahr 1970 startete die Formel 1 erstmals auf dem Hockenheimring – mit allen großen Fahrern dieser Epoche. Hinter Ickx und Rindt starteten unter anderem Denis Hulme, Emerson Fittipaldi, Rolf Stommelen, Jo Siffert, John Surtees, Graham Hill, Chris Amon, Clay Regazzoni, Jackie Stewart, Mario Andretti, Jack Brabham und Ronni Peterson.

Die Vereinigung „Race History on Track“ wird vom 16. bis 18. April 2010 täglich mit rund 30 Monoposti bei einem Sonderlauf im Rahmen der „Hockenheimring Historic – In Memory of Jim Clark“ an den ersten „Großen Preis von Deutschland“ auf dem Hockenheimring mit dem eindrucksvollen Sieg von Jochen Rindt erinnern. Dazu steuert der österreichische Motorsport-Fan Joe Willenpart vier Exponate bei, die einem schönen Querschnitt der Rennkarriere des Österreichers zeigen: Einen in England gebauten Formel 2 – Boliden, Brabham BT 18 aus dem Jahr 1966, mit welchem Rindt das ADAC Eifelrennen gewonnen hat; einen Formel 1 Lotus 49C mit dem Rindt im Jahr 1969 den „Großen Preis der USA“ in Watkins Glen sowie 1970 in Monaco gewinnen konnte; einen Lotus 59/69 Formel 2, mit welchem der Österreicher im Jahr 1969 in Thruxton, Pau, Zolder und Tulln-Langenlebarn sowie 1970 neun Mal siegreich war; des weiteren einen Lotus 72 von 1970, das damalige Trainingsfahrzeug von Jochen Rindt, in welchem John Miles und Graham Hill 1970 Weltmeisterschaftsläufe bestritten und welches später in den Besitz von Jo Siffert und Emerson Fittipaldi überging. Alle vier Rindt-Exponate sind während der drei Veranstaltungstage in einem Display zu sehen und im Rahmen der Demonstrationsläufe auch zu erleben.

Packender Motorsport, ein großes Clubareal sowie ein Rahmenprogramm der Extraklasse mit jeder Menge Highlights machen die „Hockenheim Historic – In Memory of Jim Clark“ vom 16. bis 18. April 2010 zu einem wahren Motorsport-Festival. Und das alles zu familienfreundlichen Preisen. So ist der Eintritt am Veranstaltungsfreitag für alle Besucher kostenlos, Tickets für samstags und sonntags gibt es für jeweils 20 Euro und das Wochenendticket kostet 35 Euro. Jugendliche bis 15 Jahre in Begleitung eines Erwachsenen haben das ganze Wochenende freien Eintritt.

Presse Hockenheimring

Die Jochen Rindt-Meilensteine: v.l.n.r. Lotus 69 (Formel 2), Lotus 49, Brabham BT 18 (Formel 2) und Lotus 72

Jochen Rindt (* 18. April 1942 in Mainz; † 5. September 1970 in Monza)

Jochen Rindt wurde am 18. April 1942 in Mainz geboren und wuchs nach dem Tod seiner Eltern im zweiten Weltkrieg in Graz bei den Großeltern auf. Der Tod seines Idols Graf Berghe von Trips am 10. September 1961 – übrigens ebenfalls in Monza – löste bei dem damals 18-jährigen tiefe Bestürzung aus. An diesem Tag beschloss er, ebenfalls Formel 1-Pilot zu werden. Sein Debüt feierte er kurz danach bei dem Innsbrucker Flughafenrennen. 1962 verbuchte er auf einem Alfa Romeo Giulietta TI seine ersten Erfolge und konnte schließlich sein unglaubliches Talent mit einem Formel-3-Cooper unter Beweis stellen. 1964 pilotierte er bereits einen Brabham-Cosworth Formel 2-Boliden im Kreise von Spitzenfahrern wie Jacky Ickx, John Surtees, Bruce McLaren, Jim Clark, Graham Hill und Jackie Stewart (seinem Nachbarn und Freund in seiner Wahlheimat Schweiz am Genfer See).

Seine respektablen Leistungen in dieser hart umkämpften Klasse brachten Rindt bereits 1965 ein Formel 1-Cockpit im Hause Cooper ein. Neben Weltmeisterschaftsläufen in der Königsklasse fuhr Jochen Rindt Langstreckenrennen und gewann den Klassiker Le Mans im Jahr 1965 zusammen mit Masten Gregory auf einem Ferrari. 1966 wurde Rindt ohne Grand-Prix-Sieg am Saisonende durch konstant gute Leistungen WM-Dritter in der Formel 1. Das Jahr darauf dominierte er die Formel 2 mit zahlreichen Siegen. In der Formel 1 dagegen lief es in diesem Jahr jedoch weniger gut. Da ihn meist sein Fahrzeug im Stich ließ, zog Rindt die Konsequenzen und wechselte zu Brabham. Doch auch das Repco-Triebwerk des Werks BT24 litt an technischen Problemen.

Trotz seiner fehlenden Erfolge in der Königsklasse zählte Rindt zu diesem Zeitpunkt bereits zur fahrerischen Elite. Für die Saison 1969 unterschrieb er bei Lotus und hoffte im „Gold Leaf Team“ auf den Durchbruch, welcher sich auch langsam einstellte. Im amerikanischen Watkins Glen gewann er seinen ersten Formel 1-Grand Prix mit knapp einer Minute Vorsprung. Sein zweiter Sieg folgte 1970 im Vorjahresauto vom Typ 49C beim legendären Grand Prix von Monaco. Den neuen Lotus 72 konnte das Werk erst im vierten Rennen in Spa auf die Piste schicken. In Holland schließlich waren alle Kinderkrankheiten beseitigt und Rindt gewann das Rennen am 21 Juni 1970. Auch in Clermont-Ferrand am 05. Juli 1970 war Rindt nicht zu schlagen. Er war in großer Form und triumphierte in Folge in Frankreich, England und auf dem deutschen Hockenheimring. Dadurch konnte der 28-jährige seine WM-Führung auf insgesamt 45 Zähler ausbauen. Danach kam es zur Katastrophe in Monza.


Mehr Informationen zu den „Hockenheim Historic – In Memory of Jim Clark“ finden Sie unter www.hockenheim-historic.de.
Presse Hockenheimring Yvonne Blaull

Artikel vom 15.02.2010

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