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Formel-Vau in voller Blüte
6. Meeting der Horst Karr Formel-Vau Freunde
Neben der "Historischen Formel-Vau Europa" von Dr. Frank Orthey fördern auch die Wintertreffen der Karr-Formel-Vau-Freunde das Interesse an der nach wie vor hoch geschätz ten und weit verbreiteten Rennwagen klassen auf VW-Basis. Wendelin Egger, selber Eigner verschiedener FV-Rennwagen, klärte interessierte Fahrer in Kleiningersheim über die Möglichkeiten im Club aktiv zu fahren, umfassend auf.
 © HTS
 Treffen der Karr Formel Vau Freunde
"Wir sind im Schulterschluss mit Herrn Dr. Orthey", so auch Veranstalter Thomas Karr in Kleiningersheim. Die Nachwuchsklassen Formel-Vau und Formel-Ford waren und sind seit Mitte der 60er Jahre weltweit in aller Munde. Mit oder ohne Karterfahrung stiegen weltweit unzählige spätere Profis und auch einige F1-Weltmeister über solche Rennwagen in den Formelsport ein. 2015 lud der britische Motorsportclub BRSCC über 200 Ex-FF-Racer und Renntechniker zum 44. FF-Festival in Brands Hatch zu einem Dinnermeeting ein. Auf der Strecke vor den Toren Londons wurde das Festival 2015 dort zum 40. mal ausgetragen. Ein Formel-Vau-Festival gibt es in Brands Hatch ebenfalls.

Blüht die Formel-Vau nun auch wieder stärker auf?
Diese Frage muss man klar mit einem Ja beantworten. 36 alte Kunden von Ex-FV-Erfolgstuner und Konstrukteur Horst Karr aus drei Ländern (D/CH/I) trafen sich am vergangenen Wochenende zum 6.Karr-Treffen in Kleiningersheim. 1000 Geschichten aus den guten alten Gründerjahren gab es zu hören. Berichtet wurde unter anderem über den neuerlichen Aufbau einen der ersten Karrringer-V1300 Rennwagen. Der Aufbau wurde von Indy-500 Doppelsieger Arie Luyendyk (NL/USA) angeschoben. Thomas Karr, der Sohn von Karringergründers Horst Karr und Henning Alt führten die Arbeiten bei Sportwagenbauer Brixner durch. Dem gebürtigen Niederländer Arie Luyendyk war es 2014 gelungen, jenen Karringer in Holland als "Scheunenfund" aufzutreiben, den sein Vater Jaap Ende der 60er Jahre gefahren hatte. „Auch ich bin mit dem Karringer meines Vaters in Zandvoort, Assen, am Ring, in Zolder oder Spa etliche Rennen gefahren", ließ Arie aus den USA vermelden. Später kaufte Papa Jaap einen zweiten Karringer für Arie.

Teilt man die Formel-Vau-Jahre zeitlich in drei große Bereiche auf, so waren in Kleiningersheim diesmal auch alle Gruppen vertreten. Jene Heros der FV-Gründerjahre,ebenso wie die klassischen 70er Modelle für die von VW-Motorsport ausgeschriebenen Meisterschaften oder eben jene Zeiten mit den neuen "1300er Wassergekühlten". Roland Müller, vielfacher Sieger der 60er und sein Kampfgefährten Werner Müller), beide auf Fuchs trugen tolle Geschichten der frühen Jahre vor. Roland Müller genau wie der Großonkel von F1-Vizeweltmeister Heinz Harald Frentzen, Dieter Frentzen, bauten ihre "Füchse" bei Hersteller Heinz Fuchs übrigens noch selber auf. „Mir musstet ja damals au recht hart spare", so Müller in breitem schwäbisch. Er verkaufte seinen ersten Fuchs-1300 später übrigens an Tuner Horst Karr. Darauf begann bei Tuner Karr die Lunte richtig zu brennen. Horst Karr hatte bereits viele Motoren getunt und wollte nun selber Rennen fahren. "Aber das ging auf Dauer nicht. Entweder für die Kunden da sein, oder selber fahren, das war die Frage", so Karr. Recht hat er gehabt. Er blieb Tuner und das mit Erfolg für seine Kunden. Einige brachten es zum F1-WM-Titel (Rosberg) oder zum Indysieger (Luyendyk).

Einer aus der Zeit der Doppelvergasermodell ab 1973 war Tom Eder. Er fuhr einig Jahre mit großem Erfolg. Sein Bruder hielt viele Rennen in Bildern fest. Solche Bilder präsentierte Tom zur Freude der begeisterten Karr-Treff-Teilnehmer in Kleiningersheim. Der mit 52 Kg leichteste Fahrer der frühen FV-Jahre war Peter Wochele. Er ging dem einstigen Kampfgefährten Tom Eder beim Betrachten der Bildervielfalt nicht mehr von der Seite. "Ich war begeistert, was Tom da alles hatte", so Wochele. Die Plankenhornbrüder Jörg und Axel bestritten die Zeit der Karr-FV-1300 und der Super-VW mit Karr-Power und hatten besonderen Erfolg. Viele Siege und Titel wurden von ihnen über die Jahre mit ins heimische Spaichingen genommen. Axel Plankenhorn ist dem Rennsport nach wie vor verbunden. Er setzt Porsche-Cup- und GT3-Modelle in Fernost ein. Porsche-Le Mans Gewinner Earl Bumper (NZ) stammt übrigens aus der Plankenhorn-Porsche-GT-Förderschule. Aber es waren nicht nur Fahrer aus Deutschland angereist. Christoph Hasler aus der Schweiz gehört seit Jahren zu den begeisterten Karr-Treff-Teilnehmern. Sein Fuchs Super-VW, "der Hammerhai", diente dem unvergessenen Helmut Bross für seinen letzten Einsatz 2014 in Hockenheim.

Überraschend aus Italien angereist war Ignazio Rizza. Sein Flieger war etwas spät, aber für den von den alten Freunden bejubelte Italiener reichte es noch zu vier unvergessenen Plauderstunden. Rizza baute übrigens selber Rennwagen. Die Rizza-Jet Modelle der FV-1300 mit Rohrrahmenfahrgestellen, wie spätere FV-Rennwagen mit wassergekühlter VW-Polo- Power und Carbonchassis unter der Bezeichnung RMS entstanden in seiner Werkstatt. Selbstverständlich war auch Kurt Brixner einmal mehr mit von der Party. Der Designer stellt Renn- Sportwagen und Kunststoffkomponenten für Rennsport-, Formel-Rennwagen und Porsche her. Die Luyendyk-Karringer-Karosse entstand aus der Karringer-Originalformen in Brixners Werk in Weilimdorf.

Eine große Geschichte verkörpert der letzte Deutsche F3-Hersteller EUFRA. Die Gründer Michael Baumann und Eugen Pfisterer begannen in der Formel-Vau Rennen zu fahren. Der junge Michael Schuhmacher, das ist kaum bekannt, bestritt das 30. FF-Festival übrigens in Brands Hatch für Team EUFRA. Den Bau der EUFRA Formel-3 Rennwagen managte der heutige Leiter der F1-Manufaktur Toro Rosso (I), der Österreicher Franz Tost. "Kleiningersheim" war auch 2016 wirklich wieder eine Reise wert", so der Mann der heute Renn- getriebe und FV-Rennmotoren tunt, Jens Böhmig aus Backnang. Dem schlossen sich Andreas Kohler und Jean Jaques Meyer an. Beide setzen auch 2016 eigene Karringer-FV-1300 ein. "Ich bin bereit. Von mir aus kann die Saison wie geplant los gehen", so Andy Kohler. Er hält sich zwischen den FV-Einsätzen im Kart in Form.
 
HTS
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Artikel vom 11.02.2016

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