Christian Böhm (Köln) musste beim Abladen im Fahrerlager feststellen, dass die Wasserpumpe seines Ford Sierra ihren Dienst eingestellt hatte. An einen Start mit dem defekten Fahrzeug war also nicht zu denken. Kurzerhand orderte er bei einem in Nürburg ansässigen Fahrzeugvermieter einen Suzuki Swift, um mit diesem die Veranstaltung zu bestreiten. Etwa zur gleichen Zeit haderte auch seine Beifahrerin Sabine Kaltenbach daheim in Schwelm mit dem Schicksal. Hier war es ein Reifen, der nicht mehr so wollte, wie er sollte. Der Händler hatte keinen entsprechenden Ersatz auf Lager und so musste auch Sabine auf einen Mietwagen zurückgreifen, um überhaupt an den Nürburgring zu gelangen. Doch der Einsatz von gleich zwei Leihwagen sollte sich lohnen. Böhm/Kaltenbach erreichten bei der ersten GLP des Jahres mit dem für sie ungewohnten Suzuki den guten 8. Platz in der Gesamtwertung - ihr bestes Ergebnis in ihrer bisherigen Karriere.
Doch der Reihe nach. Bei der Fahrerbesprechung vor dem Start wies Rennleiter Kalle Breidbach die Teilnehmer eindrücklich auf die Gefahren des Nürburgrings und speziell auf die Tücken des Eifelwetters hin. Außerdem ging er auf organisatorische Fragen ein und appellierte an die Vernunft sowie die Fairness der Fahrer.
Schon kurze Zeit später nahmen die ersten Teams die Nordschleife des Nürburgrings unter die Räder. Holger Träger und Alexander Keller, die amtierenden GLP Meister aus Bochum, sorgten gleich in der ersten Bestätigungsrunde für Furore. Mit lediglich 0,1 Strafpunkten, was einer Zeitdifferenz von nur 1/100 Sekunden zur Setzrunde entsprach, beendeten sie souverän die erste Aufgabe und gingen damit in Führung. Die Zweitplatzierten des Vorjahres, Stefan Kunze (Herdecke) und Christan Vidal (Herscheid), die in der ersten Bestätigungsrunde 0,4 Strafpunkte eingefahren hatten, machten es den Meistern in der folgenden Runde nach und beendeten diese nun auch mit nur 1/100 Sekunden Abweichung. Da die Zeitnahme für den VW Golf von Träger/Keller in dieser Runde 0,3 Strafpunkte verzeichnete und die beiden führenden Teams die dritte Bestätigungsrunde punktgleich beendeten, führten zur Halbzeit weiter die beiden Bochumer. Mit nur 0,1 Strafpunkten denkbar knapp dahinter folgten Kunze/Vidal in ihrem weißen BMW M3 vor Tina Stange und René Göbbels (AC Eschweiler im ADAC) im VW Golf GTI und 1,7 Strafpunkten.
In der Zwischenzeit war der Nebel dichter geworden, was die Sichtweiten in einigen Teilen der Rennstrecke doch erheblich verminderte. Erste Gedanken über einen Abbruch der Veranstaltung kamen auf. Doch die Rennleitung vertraute den Fahrern und ließ sie, wenn auch teilweise unter gelber Flagge (Überholverbot), weiter fahren.
Unter diesen erschwerten Umständen gelang Stefan Kunze und Christian Vidal das Kunststück, die Nürburgring Nordschleife auf die 1/100 Sekunde genau wie in der vorherigen Setzrunde zu umkreisen. Null Fehlerpunkte gab es für diesen Umlauf! Es folgten noch eine Runde mit 0,3 und die letzte mit 0,7 Punkten, was in der Addition 1,7 Punkte und den Tagessieg ergab.
Der zweite Platz ging an Holger Träger und Alexander Keller mit insgesamt 2,3 Fehlerpunkten (0,1/0,3/0,2/0,9/0,3/0,5), vor Tina Stange und René Göbbels mit 3,1 Punkten (1,1/0,3/0,3/0,6/0,4/0,4) auf Platz 3. Die folgenden beiden Plätze sicherten sich zwei Teams des MSC Wahlscheid im ADAC. 3,5 Fehlerpunkte (0,6/0,6/0,7/0,5/0,1/1,0) reichten Nicole und Herbert Weynand (Bergisch-Gladbach, VW Golf) für den vierten Platz und Andrea Derscheid aus Much belegte zusammen mit ihrem Gatten, dem amtierende VLN Meister Rolf Derscheid, mit 5,9 Punkten (0,8/1,2/1,3/1,8/0,1/0,7) den fünften Platz im Opel Corsa.
Neue Gesichter sah man in der Rookie-Wertung. Hier siegten Julia Klatt (Essen) und Uwe Dieckert (Marl) im Ford Focus Kombi mit 9,9 Fehlerpunkten (1,5/2,5/0,7/2,3/0,2/2,7) vor Sven Schneider und Nicklas Berlinger (beide Eltville, VW Scirocco) mit 30,9 Punkten (2,9/6,5/1,7/3,1/4,1/12,5). Die Mannschaftswertung sicherte sich der MSC Wahlscheid im ADAC vor dem „Golfsrudel“.
Von den 126 gestarteten Fahrzeugen erreichten 108 das Ziel in Wertung. Das letzte Wort hatte Rennleiter Kalle Breidbach, der bei der Siegerehrung auf eine erfolgreiche Veranstaltung zurückblicken konnte: „Den Teilnehmern möchte ich ein großes Lob aussprechen. Dank dem disziplinierten Fahren hatten wir auch unter den heute sicherlich schwierigen Bedingungen keinen nennenswerten Unfall zu verzeichnen.“
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