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Rückblick auf das Bosch Hockenheim Historic
Akteure von einst sind immer noch am Start
Die Bosch Hockenheim Historic waren auch in diesem Jahr trotz der kühlen äußeren Bedingungen wieder ein Anziehungspunkt für zahlreiche Besucher. Denen wurde drei Tage lang einiges an Motorsport geboten, von verschiedenen Rennen und Präsentationen bis hin zum obligatorischen Guinness-Weltrekordversuch am Samstagabend. Mit dabei waren auch solche Akteure, die schon in den 70iger Jahren am Start waren.
 © Patrick Holzer
 Die Formel-Fahrzeuge spielten eine Hauptrolle
Formel-Fahrzeuge bieten gute Show
Einer der Höhepunkte war sicherlich das Rennen der BOSS GP Fahrzeuge, wo Marijn van Kalmthout im Benetton B197 Judd V10 zweimal nach ganz oben aufs Treppchen kletterte. Der Holländer, der das ex-Einsatzfahrzeug von Jean Alesi pilotiert, musste aber einiges aufbieten. Denn Polesitter Ingo Gerstl (Dallara GP2) gab seinen Platz an der Spitze nicht so leicht her. Auch im zweiten Durchgang schnappte sich der Österreicher für eine Runde die Führung, ehe van Kalmthout wieder kontern konnte. Landsmann Bernd Herndlhofer (Dallara GP2) kletterte im ersten Durchgang als Gesamtdritter aufs Stockerl. Im zweiten Heat verdrängte Gary Hauser (Dallara GP2) den Österreicher drei Runden vor Schluss von Platz drei. Damit revanchierte sich Hauser, der am Samstag noch hinter Herndlhofer Gesamtvierter geworden war.

Nachdem die historische FIA-Formel-1 aus Kostengründen eingestampft worden war, lag es an den Formel 2 Fahrzeugen die historischen Glanzlichter zu setzen. Doch im Renntempo waren leider im Gegensatz zu den Vorjahren nur wenige dieser schönen Formel-Fahrzeuge zu sehen. Gerade eigentlich die Formel 2 Boliden haben bei dieser Veranstaltung einen ganz besonderen Stellenwert, wurde doch bis Mitte der 80er Jahre auf dem Hockenheimring ein Jim-Clark-Rennen ausgetragen. Damals saßen solch bekannte Namen wie Marc Surer, Keke Rosberg oder Hans-Joachim Stuck hinter dem Volant. Heute war es der Schwede Mats Andersson, der mit seinem Sieg beim ADAC Graf Berghe Trips Pokal an die alten Zeiten anknüpfte. Mit seinem March 722, ehemals von David Purley gefahren, war Andersson im Feld der Formel 3, Formel Ford und Formel V Fahrzeuge so etwas wie der Hecht im berühmten Karpfenteich. Dementsprechend deutlich gestaltete sich der Sieg im ersten Durchgang mit über einer Minute Vorsprung. Als im zweiten Rennen der March wegen eines Defekts ausrollte, schnappte sich Falk Künster im Formel 3 GRD 374 den Sieg vor dem Briten Ian Foley (Reynard SF79).

Patrick Holzer

Herrmann Unold fuhr schon in den 70iger Formel 2 Rennen

Herrmann Unold war schon 1970 dabei
Zumindest ganz verzichten musste man auf die Formel 2 Boliden dann dennoch nicht. In Präsentationsläufen waren so unter anderem die ehemaligen Fahrzeuge von Jackie Stewart, Ronnie Peterson, Klaus Ludwig oder Eddie Cheever zu sehen. Einer, der diese Zeit noch selbst miterlebt hat, ist Herrmann Unold. In den 70er Jahren war dieser selbst sehr erfolgreich in der Formel 3 und Formel 2 unterwegs. Vor 43 Jahren war der heute 74jährige schon einmal mit einem Formel 2 Wagen in Hockenheim am Start. Damals holte er sich mit einem Brabham BT30 des Eifelland Teams einen neunten Platz im stark besetzten Feld der Formel 2 Europameisterschaft. Wie so viele scheint Herrmann Unold vom Motorsport nicht ganz loszukommen, denn mit seinem ex-Gerry Birrell Lotus 69 war er nach wie vor schnell um den Hockenheimring unterwegs.

In zwei interessanten Rennen zur FIA Lurani Trophy für Formel Junior Fahrzeuge ging der Sieg gleich zweimal an Urs Eberhardt im Lotus 27. Beide Male war es denkbar knapp. Johny Fyda im Lotus 22 überquerte nur 0,3 hinter dem Sieger die Ziellinie. Ähnlich eng ging es im zweiten Durchgang zu, wo Marc Amez-Droz im Brabham BT6 nur um Haaresbreite den Sieg verpasste.

Patrick Holzer

Peter Hoffmann ist eine bekannte Größe

Peter Hoffmann, einer Dauerrenner
Schon früher standen aber nicht nur Formel-Rennen auf dem Zeitplan. So gab es zahlreiche Rennen für Tourenwagen und GT-Fahrzeuge, oder wie etwas 1975 zur damaligen Interserie. Auch hier weisen einige Piloten eine bemerkenswerte Konstanz auf. Peter Hoffmann stand schon damals am Start und zwar mit dem fast schon legendären Opel Commodore B, genannt „Jumbo“. Kurz darauf kam dann genau der McLaren M8F zum Einsatz, mit dem der 72jährige noch heute an zahlreichen Rennen teilnimmt. Wohl über 300 Rennen hat der in lila lackierte und über 800 PS starke CanAm-Bolide dabei auf dem Buckel. Allein schon das fast wahnsinnig anmutende Drehmoment von 950 Nm ist beeindruckend, doch in erster Linie ist der Sound des V8 Motors, der die Haare zu Berge stehen lässt. Im Feld der diesmal eher mau besetzten Supersports kann Peter Hoffmann am Sonntag zu einem klaren Sieg vor Michiel Campagne (McLaren M8F) und Werner Frenz (Osella PA5) fahren. Das erste Rennen hatte noch Silvio Kalb im Osella PA5 vor Frenz und Dr. Alexander Lienau (McLaren M6B) gewonnen. Peter Hoffmann war da schon nicht mehr dabei. Die Regenreifen hatten sich auf der stark abtrockneten Piste fast aufgelöst.

Die NK HTGT wäre fast wie schon die Jahre zuvor eine klare Angelegenheit für Georg Stummeyer geworden. Der Ford GT40 war am Samstag nicht zu halten, auch nicht von Michiel Campagne in seiner infernalisch klingenden Chevrolet Corvette Grand Sport. Platz drei ging an Rainer Vorköper in einem Jaguar E-Type. Als im zweiten Heat Stummeyer bereits nach drei Runden ausschied, war Campagne nicht zu stoppen. Deutlich vor Michael Erlich (Bizzarini 5300 GT) und Dirk Waaijenberg (Shelby Mustang) sah der Niederländer das schwarz-weiß karierte Tuch. Beim Kampf der Zwerge gingen die Siege an Manfred Beckers (Abarth 595 SS) und Joop Schouten (Abarth 1000 TC).

Patrick Holzer

Jan Bot brachte einen seltenen March BMW M1 nach Hockenheim

Interessante Youngtimer
Ein schönes Teilnehmerfeld hatte die holländische Youngtimer Touring Car Challenge am Start. Über 40 GT- und Tourenwagen, darunter gleich sechs BMW M1, sorgten auf dem Hockenheimring für reichlich Action. An Daniel Schrey im Porsche 935 K3 führte allerdings kein Weg vorbei. Nach der Pole konnte der Porsche-Pilot gleich beide Rennen souverän für sich entscheiden. Jan Bot, der einen March BMW M1 mit einem rund 700 PS starken Chevrolet Small-Block steuerte, belegte im ersten Rennen den zweiten Platz vor Marc Louail (Ford Falcon) aus Frankreich. Nachdem Jan Bot bereits zu Beginn von Durchgang zwei liegengeblieben war, fuhr Franck Metzger im Cesca Grac auf den zweiten Gesamtrang vor Gotthard Mayer (BMW M1).

Zwei unterschiedliche Gesamtsieger gab es bei der Spezial Tourenwagen Trophy. Die seit 1986 ausgetragene Serie bot fast 40 GT- und Tourenwagen bei der Bosch Hockenheim Historic auf. Bei feuchten Streckenverhältnissen setzte sich am Samstag zunächst Ulrich Becker im Porsche 997 GT3 RSR durch. Er verwies Pertti Kuismanen (Chrysler Viper GTS-R) und René Aeberhardt (BMW Z4 GT3) auf die weiteren Plätze. Am Sonntag konnte Edy Kamm mit seinem Audi A4 DTM einen souveränen Sieg einfahren. Pertti Kuismanen musste sich erneut mit dem zweiten Platz vor Daniel Schrey in einer weiteren Chrysler Viper GTS-R zufrieden geben.

Der traditionelle Weltkrekordversuch glückte auch in diesem Jahr nicht. Zwar fanden sich an die 700 Klassiker ein, doch die genügten bei weitem nicht, um die anvisierte Marke von über 949 Fahrzeuge zu knacken.

Patrick Holzer

Der Rekordversuch scheiterte erneut

Patrick Holzer
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Artikel vom 26.04.2013

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