Sie sind einfach faszinierend und nicht klein zu kriegen, die Spezial-Tourenwagen aus dem KW Berg-Cup egal ob Opel Kadett C-Coupés in der großen Division oder die VW Polos, der Baureihen eins und zwei, in der kleinen Division. Die Rennserie für Gruppe H und
FS-Touren- wagen ist derzeit die größte privat gemanagte Breitensportserie im Deutschen Motorsport – darauf sind die „Bergleute“ mit Recht stolz.
Beim Anblick der nach dem aktuellen DMSB Gruppe H oder ehemaligen Gruppe 5-Reglement aufgebauten Tourenwagen vom Schlage eines BMW 2002, VW Golf Typ 17 oder des legendären Rüsselsheimer C-Coupés, kommen gerade bei den Motorsportfans mittlern alters, Erinnerungen und Gefühle hoch, wie sonst nur beim hören von Songs der Rolling Stones, Pink Floyd oder Queen - das ist irgendwo das Geheimnis des Erfolges. Der zweite Erfolgsgarant des Berg-Cups ist zweifellos die Spannung, die in diesem Jahr bis zum Saisonfinale Anfang Oktober in Mickhausen bei Augsburg anhielt. Wer ambitionierten Rennsport in Youngtimerkarossen, gespickt mit modernster Technik betreiben möchte, dem bleibt eigentlich nur der KW Berg-Cup. In der Saison 2009 wurden erneut 10 ausgewählte Bergrennen im deutschsprachigen Raum gefahren. Nach dem 36. Homburger ADAC Bergrennen Mitte Juli im Saarland fiel die Halbzeitbilanz positiv aus. Zwar ging die akute Finanzkrise auch am üppigen Starterfeld der Gruppe-H Vereinigung nicht spurlos vorbei, doch stellt der KW Berg-Cup erneut die Masse der Teilnehmer am Berg.
Schon nach den ersten Saisonläufen in luxemburgischen Eschdorf und am Rennsteig in Thüringen zeichnete sich die Dominanz des fünffachen Cup-Champions Holger Hovemann mit seinem Opel RISSE Kadett C 16V ab. Doch Hansi Eller im VW Scirocco 1 beim Wolsfelder Bergrennen in der Eifel und Dirk Preißer im Opel Kadett C 16V am Iberg von Heiligenstadt, sorgten mit ihren Siegen in der Klasse bis 2 Liter Hubraum kurzfristig für Spannung im Cup, ehe Hovemann am Homburger Karlsberg wieder für klare Verhältnisse sorgte. Nach dem Ausstieg von Division 1-Dominator Klaus Bernert übernahmen die Moser-Brüder mit ihrem grünen VW Polo 16 V aus der Klasse bis 1,3 Liter, die Favoritenrolle bei den „Kleinen“. Die Niederbayern wechseln sich hinter dem Steuer ab und sammeln zusammen fleißig Punkte, was auch eine kostengünstige Besonderheit im Berg-Cup darstellt. Zur Saisonmitte belegten Gerhard und Hugo Moser den Platz an der Sonne. In Lauerstellung lag Jürgen Hessberger im 1980er Fiat 127 Sport in Martini-Farben, gleichzeitig klar bester der Subwertung KW 8V-Trophy, wo sequentielle Getriebe und 16V-Motoren verboten sind.
Thomas
Bubel
Siegerehrung
KW Bergcup 2009
Aber auch im Kampf um die Deutsche Tourenwagen Bergmeisterschaft des
DMSB, hatte der KW Berg-Cup einige Eisen im Feuer. Speerspitze war zweifellos Reto Meisel mit seinem infernalischen Mercedes 190 E, mit der internen Bezeichnung „RM1 V8“. Dahinter verbirgt sich eine ehemalige DTM-Karosse, in die ein Judd Formel 1-Triebwerk implantiert wurde. Dieses Paket ist zurzeit das Maß der Dinge und der Weg führte den Schweizer Autohausbetreiber von Anfang der Saison an klar in Richtung seiner zweiten Bergmeisterschaft nach 2007. Zwar ließ in der zweite Saisonhälfte Holger Hovemann im neongelben Opel Kadett C 16V nichts mehr anbrennen und raffte alle zu vergebenden Klassensiege in der großen Division. Der Odenwälder stand bereits drei Rennen von Saisonschluss, also nach dem Osnabrücker Bergrennen, mit einem „Doppel-Hattrick“ zum sechsten Mal in Folge als Gesamtsieger fest. Dafür wechselten sich in der kleinen Division und KW 8V-Trophy die Sieganwärter an der Tabellenspitze ab. Bis zum Osnabrücker Bergrennen Mitte August sah es nach einem Durchmarsch der Brüder Hugo und Gerhard Moser mit ihrem VW Polo 16V der ersten Baureihe aus.
Thomas
Bubel
Die
Sieger 2009
Doch in der Borgloher Schweiz ereilte die Niederbayern einen heftigen Motorschaden. Ein hastig montierter 1300 ccm-Ersatzmotor quittierte danach beim Bergrennen Unterfranken, ab dem der neue Berg-Cup Sponsor DMV - Deutscher Motorsport Verband e.V. auf den Frontscheiben präsent war, ebenfalls die Dienste und Aus war der Traum vom Divisionssieg. So konnten Jürgen Hessberger im Fiat 127 Sport „Martini-Racing“ und der junge Norddeutsche Tobias Klimsa mit seinem roten VW Polo 8V an den Moser-Brüdern vorbei ziehen. Seine bislang schwärzeste Stunde in der Geschichte verzeichnete der KW Berg-Cup beim vorletzten Lauf des Jahres im oberösterreichischen St.Agatha. Nachdem ein Teilnehmer an der Österreichischen Bergmeisterschaft so kurios und unglücklich von der Strecke abkam und dabei zwei Zuschauer tödlich getroffen und zwei weitere Fans schwer verletzt hatte, brach der Veranstalter der Rennen sofort ab und die Piloten des KW Berg-Cup mussten unverrichteter Dinge die Heimreise antreten. Durch das unfreiwillige Streichresultat hatte plötzlich Tobias Klimsa vor dem Finale von Mickhausen die beste Ausgangsposition. Ein zweiter Platz in der Klasse bis 1150 ccm reichte für Klimsa zu seinem bislang größten Erfolg. Zugleich verpasste Klimsa um ein Haar den Triumph in der Subwertung KW 8V-Trophy, dem ihm Markenkollege Armin Ebenhöh vor der Nase wegschnappte.
In der großen Division machte das ganze Jahr über Norbert Wimmer im BMW 2002 8V von sich reden. Der Südbayer brach regelmäßig in Phalanx der potenteren 16V-Boliden ein und begeisterte die Fans entlang der Bergrennstrecken in Deutschland, Luxemburg und Österreich mit seinem herzhaften Fahrstiel. Bei der festlichen Meisterschaftsfeier Mitte November im DEKRA Zentrum Wart wurde Wimmer erstmals der Pokal der Zweiventil-Wertung überreicht. Neue Akzente verspricht bereits die Saison 2010, denn mit Ralf Kroll und seinem VW Lehmann Golf 16V in der Division II und Franz Weissdorn im VW Polo 16V in der kleinen Division, haben ehemalige Champions ihr Comeback im Gruppe H Berg-Cup angekündigt. Dagegenhalten wird zweifellos "Abo-Sieger" Holger Hovemann, der es in 2010 dem tapferen Schneiderlein gleichtun will, denn sein Ziel sind "Sieben auf einen Streich"!