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Krisensichere Wachstumsbranche mit klassischen Autos als Wertanlage |
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Wachstum statt Krise in der Oldtimer-Szene |
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„Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung“ – so heißt der 1965 erschienene und 1968 verfilmte Roman von Eric Malpass. Er beschreibt eine heile Welt. Um die internationale
Oldtimer-Szene zu beschreiben, bedarf es lediglich einer Kurzform des Roman- und Film-Titels:
Die
Welt ist in Ordnung. |
©
Messe Essen
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Die
Welt ist in Ordnung in der Oldtimer-Szene |
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Während sich die Welt von den diversen Finanz-, Wirtschafts- und Automobilkrisen der vergangenen Jahre erst mühsam aufrappeln muss, gehen die Geschäfte der Oldtimer-, Klassiker-, und Liebhaberfahrzeugszene
– ihren gewohnten Gang, ungebremst und gleichmäßig. Die internationale
Klassiker- Szene blieb von der Autokrise ungeschoren und verzeichnet stetiges und verlässliches Wachstum. Der Classic & Prestige Salon der Essen Motor Show präsentiert die prosperierende Klassiker-Welt.
Bis in die 1970er-Jahre steckte die deutsche Oldtimer-Szene noch in den Kinderschuhen, Besitzer alter Automobile galten vielfach als verschrobene Sektierer, die sich mit Hingabe um wertloses Altmetall kümmerten. Mittlerweile haben sie ihre Außenseiter-Ecke verlassen, das Oldtimer-Hobby und das Oldtimer-Business sind salonfähig geworden – auch dank solcher faszinierenden Messen wie die TECHNO-CLASSICA ESSEN, die als weltgrößte Klassiker-Messe dazu beiträgt, der Öffentlichkeit die Oldtimer-Bewegung als ernstzunehmenden Wirtschaftszweig mit beachtlichen Umsätzen zu präsentieren.
Um welche Dimensionen es dabei geht, hat die in Paris ansässige Oldtimer-Organisation FIVA (Fédération International des Véhicules Anciens) Ende 2006 bei einer großangelegten Untersuchung mit Hilfe der ihr angeschlossenen nationalen Vertretungen untersucht. Das dabei ermittelte Zahlenmaterial ist beeindruckend und verdeutlicht, dass es in der Oldtimer-Szene bei einem
Gesamtumsatz in Europa von auf heute hochgerechnet gut 19 Milliarden Euro nicht um Peanuts geht. Das Zahlenmaterial stammt zwar aus dem Jahr 2006, kann aber heute noch als Basis-Wissen dienen: Die Oldtimer-Szene ist in der Zwischenzeit nicht geschrumpft – ganz im Gegenteil: Experten gehen von durchschnittlichen jährlichen Wachstumsraten von mindestens fünf Prozent aus – auf allen Gebieten der Oldtimerei. Aktuellere Untersuchungen – wenn es sie denn gäbe – würden in allen Bereichen 15 bis 20 Prozent höhere Werte zutage fördern.
Beleg dafür sind die Zulassungszahlen von Fahrzeugen mit dem sogenannten Historischen oder H-Kennzeichen in Deutschland: Im Jahr 2000 waren es noch 47.133 Personenwagen-Besitzer, die die steuerbegünstigte Zulassung mit zusätzlichem H an letzter Stelle des Kennzeichens nutzten, das Fahrzeuge tragen dürfen, die älter als 30 Jahre und original erhalten sind. Fünf Jahre später, 2005, waren es bereits 123.969 Pkw, und im Jahr 2009 tragen immerhin 210.000 Oldies, davon 188.360 Personenwagen das H-Kennzeichen, das einen Pauschal-Steuersatz von 192 Euro ermöglicht.
„Die Zahl der Fahrzeuge mit H-Kennzeichen steigt jährlich um acht bis zehn Prozent“, so zitiert die „Welt am Sonntag“ vom 14. März 2009 Stefan Röhrig, Leiter des Fachbereichs Historische Fahrzeuge beim Verband der Automobilindustrie (VDA) in Berlin.
Die Beschäftigung mit dem Thema Oldtimer ist längst über das reine Hobby-Stadium hinausgewachsen. Das belegen die Zahlen der FIVA. Der DEUVET (Bundesverband für Clubs klassischer Fahrzeuge e.V.) hat aus den für Europa geltenden Zahlen die Werte extrahiert, die für die deutsche Oldie-Szene relevant sind.
Dass die gesamte Oldtimer-Szene von der Wirtschafts-, Finanz- und Automobilkrise nahezu ungeschoren blieb und voraussichtlich auch bleiben wird, lässt sich mit wenigen Beobachtungen erklären und mit einigen Gedankengängen nachvollziehen:
Viele Geldanleger haben das Vertrauen in die Banken verloren und orientieren sich zunehmend an Sachwerten – das sorgt für etliche Neueinsteiger in die Sammlerautomobil-Szene, bringt frisches Geld. Zwar haben sich einige Investoren mangels Masse aus dem „Sammlergeschäft“ zurückgezogen oder ihre Investitionen gedrosselt – dies wird aber durch Neueinsteiger und solche Sammler und Liebhaber mehr als ausgeglichen, die vermehrt auf sichere Werte setzen.Derzeit machen Vokabeln wie „Garagengold“ und „Oldtimer gleich Goldtimer“ die Runde. Ernsthafter analysierte es Eberhard Thiesen, Inhaber der 1972 in Hamburg gegründeten Firma E. Thiesen Automobile Raritäten in der „Welt am Sonntag“ vom 14. März 2010: „Meine Kunden sehen ihre Oldtimer als
Investments mit nachhaltigen Wertsteigerungspotential, das ist ein wichtiger Aspekt beim Kauf.“
Dass sie damit richtig liegen, beweisen Untersuchungen des VDA in Zusammenarbeit mit der Oldtimer-Bewertungsorganisation Classic Data in Castrop-Rauxel: VDA und Classic Data haben den sogenannten Deutschen Oldtimer-Index kreiert, eine Messlatte für die Preisentwicklung von Oldtimern. Grundlage für den bei Insidern DOX genannten Oldtimer-Index bildet die Beobachtung der Preisentwicklung von 88 Nachkriegs-Klassikern. Der Index zeigt die durchschnittliche jährliche Wertentwicklung seit 1999 auf und berücksichtigt unterschiedliche Oldtimer-Modelle aus sieben Herstellerländern, ausgewählt aus rund 200.000 über die Classic Data-Bewertungskette erstellten Gutachten und Bewertungen. Um eine Verfälschung durch einzelne besonders wertvolle Sammlerstücke auszuschließen, wurden ausnahmslos Nachkriegsfahrzeuge berücksichtigt. Der Anfangswert wurde auf 1.000 Punkte festgelegt.
Seit 1999 hat sich demnach der Wert von Oldtimern in Deutschland jährlich im Durchschnitt um 5,7 Prozent gesteigert, was zu einem aktuellen Index von 1.732 Punkten führt. Den höchsten Wertzuwachs weisen Fahrzeuge deutscher Marken auf, deren Index heute 2.116 Punkte beträgt. Dagegen haben englische Fahrzeuge offensichtlich den Zenit der Wertsteigerung mit 1.486 Punkten annähernd erreicht, und italienische Oldtimer liegen mit einem Index von 1.740 etwa im Durchschnitt.
Einige Beispiele aus der Praxis illustrieren die – positive – Preisentwicklung bei Klassikern. Die Zeitschrift „Auto Bild Klassik“ hat in ihrer Ausgabe 5/2010 vom Oktober/November einige Beispiele besonders starker Preisanstiege aufgeführt. Das Magazin für Oldtimer und Youngtimer nennt als Beispiel für lukrative Preissteigerungsraten den BMW 507, der von 1956 bis 1959 in nur 252 Exemplaren gebaut wurde. Er erlebte eine Preissteigerung von rund 190.000 Euro auf 520.000 Euro während der letzten zehn Jahre. Eine ähnliche Entwicklung zeigte der Mercedes-Benz 300 SL Roadster: Vor zehn Jahren betrug sein durchschnittlicher Marktwert rund 170.000 Euro (umgerechnet von D-Mark), heute gilt die Summe von 380.000 Euro als Anhaltswert. Exzellente Exemplare mit dokumentierter Geschichte und Top-Restaurierung, wie beispielsweise von Kienle Automobiltechnik, erzielen derzeit sogar Preise von weit über 500.000 Euro.
Zu solchen Ausnahme-Erscheinungen zählen auch Raritäten wie der Porsche 550 Spider, dessen Wert sich in den letzten fünf Jahren auf rund eine Million Euro verdoppelt hat und auch der Ferrari 250 GT Berlinetta passo corto „SWB“, dessen Marktwert 2005 noch rund 1,2 Millionen Euro betrug und auf rund zwei Millionen Euro geklettert ist.
Ein noch extremeres Beispiel nennt der ADAC in dem Artikel „Oldtimer als Geldanlage“ in seinem Oldtimer-Newsletter vom 4. März 2010: „Ein 1937er Bugatti 57 Atalante, in den 1950er-Jahren ein weithin unbeachteter Gebrauchtwagen und allenfalls für einige Handvoll Pfund gehandelt, wurde bei Bonhams versteigert – für 3,5 Millionen Euro!“ Als extrem können auch die Preise gelten, die im Anhang in der Tabelle „Rekordbrecher: Die zehn teuersten Oldies der Welt bei Auktionen“ aufgeführt sind.
Das Gros allerdings machen die „normalen“ Klassiker aus. Sie unterliegen moderaten Wertzuwachsraten – vorausgesetzt, es handelt sich um qualitativ gute Exemplare und keine „Blender“ mit versteckten Mängeln. Zu ihnen zählen Klassiker wie der VW Karman-Ghia Typ 14: Vor zehn Jahren noch für durchschnittlich 12.400 Euro gehandelt, bringt er heute nach Erhebungen der Sachverständigen-Organisation Classic Data durchschnittlich 16.300 Euro. Oder ein MG B Mk III, heute für 15.000 Euro gehandelt, brachte im Jahr 2000 gerade 10.500 Euro. Ein Mercedes-Benz SL aus der „Pagoden“-Ära erzielt heute gut und gerne 50.000 Euro – vor zehn Jahren waren es noch 35.000 Euro. Der ADAC nennt in seiner Wertanlagen-Story auch den Fiat Dino Spider, der innerhalb der letzten zehn Jahre seinen Wert auf 40.000 Euro verdoppelt hat.
Allerdings warnt der ADAC auch vor überzogenen Hoffnungen: „Es gibt auch eine Reihe von Modellen, die sich preislich kaum bewegen, wie der Opel GT, der BMW Z 1 oder der Fiat 124 Spider. Selbst der NSU Ro 80, Design- und Technik-Ikone aus den 60/70er-Jahren, bleibt wertstabil – was, wenn man den Kaufkraftverlust mit einbezieht, alles andere als lukrativ ist.
Dennoch: Der Bestand an Klassikern aller Couleur ist üppig, vielfältig und liegt hierzulande bei derzeit fast 1,2 Millionen zugelassenen Personenwagen im Alter über 20 Jahren und bei rund 335.000 Pkw im Alter über 30 Jahren. Besonders bei jungen Klassikern, den sogenannten Young Classics oder Youngtimern, können – und sollten – Kaufinteressenten sich die Rosinen aus dem Teig herauspicken. Norbert Schröder, einer der kompetentesten deutschen Oldtimer-Gutachter und Chef der
Gutachten- Organisation Kleofactum in Düsseldorf, rät: „Klassiker in perfektem Zustand, mit wenig Kilometern, belegter, lückenloser Service-Historie und üppiger Ausstattung haben das größte Preissteigerungs-Potential. Wer beim Kauf Kompromisse eingeht, muss mit Folgekosten für Reparaturen und Restaurierungen rechnen.“
Wer jedoch den richtigen Riecher hat, verdient sich zwar keine Goldene Nase, aber er hat eine sichere Wertanlage in der Garage, die gegenüber Aktien außer der größeren Krisensicherheit noch einen weiteren Vorteil aufweist: Sie bietet Fahrspaß. |
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Messe
Essen
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Oldtimer als
Geldanlage entdeckt
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Presse Essen Motorshow
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Artikel vom 17.11.2010
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