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Menschen hinter den Kulissen der Rennstrecken
Fairnesspokal für TK Michel 
Ehrgeizige Menschen sind sie und bekanntlich fleißige, die Steinböcke. Das gilt auch für den Techniker Harald Michel. Jahrgang 38 avancierte Harald Michel als Maschinenbauer beruflich beim TÜV in Heppen- heim. Heppenheim, genau, heute als „Vettel-Land“ für alle Motorsportfreunde ganz klar bekannt. „Der kleine Sebastian wuchs genau neben den TÜV-in Heppenheim auf. Dort war die Bauschreinerei der Familie ansässig“, so Harald Michel strahlend. 
 © HTS
 TK Harald Michel bei seiner Arbeit
Und auf dem Hof, direkt hinter dem Zaun des TÜV-Geländes, da hat der kleine Sebi richtig engagiert ab vier trainiert. Jeder weis mittlerweile wo Heppenheim liegt. Wenn man über Harald Michel berichtet, dann ist mit Motorsport auch gleich das entscheidende Stichwort gefallen. In Berlin geboren, der Schweiz aufgewachsen und nun in jener Ecke Hessens ansässig, aus der auch der neue Formel-1-Hoffnungsträger der Deutschen, Sebastian Vettel stammt. Alles begann für Harald Michel 1956. Bei Rallyes nahm er mit dem Gebetbuch in der Hand auf dem heißen Stuhl diverser Rallyesportler Platz. Italienische Alfas und Deutsche BMW-Modelle wurden zu Beginn gefahren. Aber wie das dann häufig so ist. Vom heißen Stuhl rechts rutschten immer wieder mal einige Copiloten kurz entschlossen rüber nach links. Hinüber auf den Fahrersitz. 

Harald Michel fuhr in den frühen 60ern Slaloms, am Berg – Zotzenbach liegt quasi vor seiner Haustür – oder trat auch bei Flugplatzrennen an. Auch Mainz Finthen war schließlich nur um die Ecke. „Alles nur einen Steinwurf entfern“, lachte er im Gespräch und erinnert sich dabei an viele kleine Anekdoten jener Jahre. Nach der Geburt seiner Tochter Monika aber machte Harald langsamer mit der Rennerei. Auch beruflich ergaben sich neue Wege. Ab Mitte 1968 in Diensten des TÜV avancierte Harald Michel schnell zum Hallenmeister der Prüfstelle in Heppenheim. 

Kurze Zeit später kam für den leitenden Techniker dann ein „TK-Angebot“ im Motorsport das er nicht ausschlagen konnte. Zusammen mit dem erfahrenen Kollegen Herrn Duhme aus Giessen ging Harald Michel so schon bald als Technischer Kommissar „an den Start“. „Nicht mehr selber fahren, sondern nun darauf achten, das die Fahrer auch mit dem entsprechend „zulässiger“ Gerät gegeneinander antraten, das war die neue Devise. „Du glaubst ja nicht was die Teams, Tuner und Fahrer da früher zum Teil an den Start zu bringen gedachten“, so „TK“ Harald Michel. „Manchmal war das schon der Wahnsinn“, schmunzelt er noch heute. Hört man zu, so wird schnell klar dass die 1000 Tricks der Renntechniker alleine gut und gerne Stoff für ein ganzes Buch abgeben könnten. „Besser nicht“, so Harald Michel lachend. Dabei schüttelt er den Kopf. „Das wäre dann eventuell ja noch eine Anregung für neuerliche Missetaten“. Selber habe ich Harald in den Anfangszeiten in Hockenheim auch mal in Aktion erlebt. Kein leichter Job den ein TK da hatte und auch wohl heute noch hat. Und TK ist Harald Michel noch heute. 

HTS

Harald Michel(re.) mit Sprecher Klaus Lambert

An ca. 15 Wochenenden im Jahr reist er mit seiner Gattin Lotte zu etlichen Rennen des nat. Rundstreckensport und der Classicszene in Deutschland. Dabei erlebte der Wahlhesse vor Jahren am Nürburgring eine ganz besondere Überraschung. „Harald, da läuft gerade 
was schief“, sagte er zu sich selbst, als vom Streckensprecher der Ausruf kam „TK Harald Michel bitte sofort zu Start und Ziel kommen - Harald Michel zu Start und Ziel bitte“. Was war geschehen. Die Fahrerschaft der Classic-Szene hatte beschlossen einen Fairness-Pokal zu vergeben. Lange hatte man zuvor beraten wer von den Fahrerkollegen diesen Preis zugesprochen bekommen sollte. Am Ende siegten diejenigen unter den Aktiven, die sich mit der Idee durchsetzten, diesen Ehrenpokal einem Mann zuzusprechen, der als TK über Jahrzehnte für sehr viel Ausgleich und Verständigung im Classic- Motorsport beigetragen hatte, Harald Michel aus Mörlenbach im Odenwald. 

Wenn Harald nicht gerade als TK unterwegs ist, dann könnte es auch sein, das sie den jung gebliebenen freundlichen Herren mit seinem 80 Jahre alten Hanomag N 23 Oldtimer bei einer Classic-Rallye ausmachen. Gerade so wie jüngst bei der Rallye Wiesbaden. Als TK ist er 2010 bei den 100 Meilen, in der DMV-TCC und der Classic-Szene, demnächst beim Jim Clark Revival Hockenheim „am Start“. Tja, wer nicht rastet, der rostet auch nicht. 
HTS

Artikel vom 04.04.2010

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