Darunter waren zum ersten
Mal auch Rallyefahrzeuge, die ein Schlaglicht vor allem auf die legendäre
Gruppe-B-Ära warfen. Ein neuer Trackday sorgte zudem für einen
stimmungsvollen Auftakt am Freitag, als sich parallel zu den Trainingssitzungen
auf dem Grand-Prix-Kurs rund 120 klassische und moderne
Sportwagen auf der Nordschleife trafen. Unter den Rennen war es das prall
gefüllte Feld der Vorkriegsrennwagen, aber auch die Le-Mans-Sportwagen
der 50er und frühen 60er die Höhepunkte. Als Publikumsmagneten
erwiesen sich außerdem die beiden Läufe zur Historischen Formel-1-
Meisterschaft der FIA sowie das einstündige Rennen der Historischen FIASportwagen-
Meisterschaft. In die jüngere Rennsport-Geschichte entführten
die stark besetzten Läufe für Formel-3-Monoposti bis 1984 sowie die DRMund
DTM-Revivals.
Die Organisatoren konnten nach dem AvD-Oldtimer-Grand-Prix ein zufriedenes
Fazit ziehen. „Das Wochenende war ein echter Genuss mit tollem Motorsport,
begeisterten Zuschauern und dem richtigen Wetter dazu“, fasst Ludwig Fürst zu
Löwenstein-Wertheim-Freudenberg, Präsident des Automobilclubs von
Deutschland (AvD) zusammen. Gemeinsam mit dem AvD sorgten der Club
Historischer Renn- und Sportfahrzeuge Nürburgring (C.H.R.S.N.), die Histomobil
GmbH sowie der Hesse Motor Sports Club (HMSC) erneut für ein Wochenende
mit neuen Highlights. „Wir sind mit dieser Veranstaltung auf dem richtigen Weg“,
so der AvD-Präsident. „Eine neue Fahrergeneration löst nach und nach die
bisherigen Starter ab, und mit ihr rücken auch andere Fahrzeugklassen in den
Fokus. Diese sukzessive Verschiebung betrifft aber auch unsere Zuschauer, bei
denen sich das Interesse zum Beispiel auch auf die Fahrzeuge der 80er Jahre
richtet.“ Und diese Ära bildete einen Schwerpunkt im Programm. So gab es etwa
die Demonstrationsläufe mit Gruppe-B-Rallyeboliden, die DTM-Fahrzeuge im
Tourenwagen-Revival oder die Formel-3-Fahrzeuge bis 1984.
Automobillegenden auf der Rennstrecke
Ein stimmungsvoller Höhepunkt war das Rennen der zweisitzigen Rennwagen
und GT bis 1960/61. Das Feld der 38 Sportwagen begeisterte am Samstagabend
nicht nur die Zuschauer mit einem einstündigen Lauf, der in die Dämmerung
hineinführte. „Dieses Rennen zu fahren, ist einfach das Schönste, was man
machen kann“, schwärmte etwa Felix Haas, der einen Lola Mk I pilotierte. „Die
Stimmung, der Sonnenuntergang, die vielen schönen Autos – da fühlt man sich
ein bisschen wie in Le Mans.“ Einer der bekanntesten Teilnehmer war Ex-Formel-
1-Pilot Jochen Mass, der einen Mercedes-Benz 300 SL von 1955 fuhr. „Ein
wunderbares, gut abgestimmtes Auto, das HK Engineering da aufgebaut hat“,
schwärmte er, um lächelnd hinzuzufügen: „Im Feld dieser leichtfüßigen Fahrzeuge
hatte er es allerdings etwas schwer. In erster Linie treten wir hier aber nicht
an, um gute Platzierungen herauszufahren, sondern aus Freude, diese Autos zu
bewegen.“ Ein weiterer Höhepunkt war das Feld der über 40 Vorkriegsrennwagen.
Gemeinsam mit den Organisatoren war es der Allgemeine
Schnauferl Club (ASC), der viele Teilnehmer mit ihren Originalfahrzeugen mit an
den „Ring“ brachte. Darunter war auch der Mercedes-Benz 680 S Rennsport, in
dem Rudolf Caracciola 1927 das Eröffnungsrennen des Nürburgrings gewann.
„Es ist nach wie vor etwas Besonderes, dieses Auto zu fahren“, sagte Fahrer
Peterheinz Kern. „Mit seiner besonderen Geschichte erfüllt es mich mit Stolz und
Freude, es zu bewegen.“ Auch sonst waren einige Fahrzeuge zu bewundern, die
Wendepunkte der Rennsportgeschichte markierten. So startete im Feld der
Formel-3-Fahrzeuge bis 1984 etwa der Brite Mark Martin mit dem ersten Formel-
3-Wagen des unvergessenen Ayrton Senna, einem Ralt RT 3/82 Toyota. Im
Jaguar Village im Fahrerlager konnten die Besucher den XJ13 von 1966
bewundern: Der mittlerweile 96jährige ehemalige Cheftester und Entwickler Norman Dewis, der am Nürburgring zu Gast war, hatte den bildschönen Sportwagen
einst für Le Mans entwickelt, wo er jedoch nie eingesetzt wurde. Ein
ähnliches Schicksal erlebte knapp 20 Jahre später John Wheeler: Der Ford-
Ingenieur entwickelte einen Ford RS 200 Gruppe S für die Rallye-WM, der nicht
zum Einsatz kam: Beim AvD-Oldtimer-Grand-Prix führte er das von ihm in
Privatregie zu Ende gebaute Fahrzeug auf dem Grand-Prix-Kurs und der Nordschleife
aus. Opel zeigte mit dem legendären „Cliff“-Calibra das Siegerfahrzeug
der Internationalen Tourenwagen-Meisterschaft ITC von 1996 auf der Strecke.
Am Steuer saß mit Joachim „Jockel“ Winkelhock ein Publikumsliebling. „Es war
das erste Mal, dass ich ein Fahrzeug dieser Generation gefahren habe“,
schilderte der beeindruckte Schwabe anschließend. „Ich fuhr damals in der
englischen Tourenwagen-Meisterschaft und habe die ITC verfolgt. Natürlich war
ich immer neugierig und wollte solch ein Auto einmal fahren. Nun hat es endlich
mal geklappt – das hat mich riesig gefreut.“
Viele prominente Gäste Auf der Rennstrecke und im Fahrerlager konnten die Besucher viele bekannte
Gesichter entdecken. So hatte Porsche etwa den fünffachen Le-Mans-Sieger
Derek Bell in die Eifel eingeladen. Der Brite war nicht nur gefeierter Star von
Interview- und Autogrammstunden im beeindruckenden Porsche-Areal in der
Mercedes-Arena. Er führte im Porsche 924 GTP auch die Parade von rund 80
Fahrzeugen zum Jubiläum der Transaxle-Modelle der Zuffenhausener an. Auch
in den Renncockpits gab es höchst bekannte Piloten. So startete WEC-Pilot
Stefan Mücke in einem Ford Capri RS 3100 im Revivallauf Deutsche Rennsport-
Meisterschaft. „Es ist etwas ganz Besonderes, mal wieder in einem alten DRMAuto
an den Start zu gehen“, freut er sich. „Der Klang ist einfach unbeschreiblich!
Die brachiale Kraft so eines Autos, das kompromisslos gebaut wurde, macht viel
Spaß. Da es keine Servolenkung gibt, braucht man auch ordentlich Oberarme.
Es ist ein ganz anderes Fahren und man hat ein breites Grinsen im Gesicht.“ In
der AvD-Tourenwagen- und GT-Trophäe startete mit Matthias Kahle der siebenfache
Deutsche Rallyemeister. Er trat im Tourenwagen-Feld unter anderem im
Škoda 130RS sowie im Škoda 200 RS im Feld der Rallyefahrzeuge an. Im
liebevoll dekorierten Fahrerlager konnte man aber auch Ex-Formel-1-Pilot
Christian Danner begegnen, der in dem für alle Besucher offenen Jaguar Village
etwa den neuen Formel E-Rennwagen der Raubkatzenmarke präsentierte. Erfolgreicher Trackday zum Auftakt
Den Start in das Veranstaltungswochenende markierte der neu eingeführte
Trackday für Fahrer von klassischen und modernen Sportwagen. Die Palette der
rund 120 Fahrzeuge reichte vom Porsche 911 2.8 RSR aus dem Jahr 1962 und
dem Porsche 911 Carrera, sowie Jaguar E-Type Roadster (beide Baujahr 1965)
bis hin zu einer großen Gruppe exklusiver Sportwagen, die erst in diesem Jahr
aus der Fabrik fuhren. „Wir haben versucht, diejenigen zu erreichen, die mit ihren
Fahrzeugen kein Rennen fahren wollen, denen das reine Zuschauen aber zu
langweilig ist“, erklärt Organisator Jörge Bratke von Bergen. AvD-Vizepräsident
für „Sport, Jugend“, Volker Strycek, machte sich ein Bild vom Geschehen und
zeigte sich anschließend zufrieden: „Es war ein sehr bunt gemischtes Feld, die
Fahrer waren sehr diszipliniert und die Stimmung gut: Meiner Meinung nach
sollten wir an der Veranstaltung festhalten, das ist eine Erfolgsgeschichte.“
Zufriedene Partner Dass die 44. Auflage des AvD-Oldtimer-Grand-Prix eine Erfolgsgeschichte war,
dazu trugen auch die Partner bei. So bereicherten namhafte Automobilunternehmen
mit ihren historischen Fahrzeugen und tollen Gästen das
Programm. Der TÜV Rheinland informierte in hochinteressanten Fachvorträgen
alle interessierten Klassikliebhaber. Neu im Kreis der Unterstützter war die
Uhrenfabrik Junghans. So konnten sich die Sieger der Läufe der FIA Masters
Historic Formula 1 über eine Uhr freuen, die Matthias Stotz, Geschäftsführer der
Uhrenfabrik Junghans überreichte. Er war begeistert über „eine schöne, gut
besuchte Veranstaltung, die den Besuchern eine große Bandbreite bietet.“ Als
Official Timekeeper unterstützte Junghans das Event. Matthias Stotz freute sich:
Die Zuschauer sind sehr nahe am Geschehen, das trägt zu der tollen Atmosphäre
bei.“ Die Partnerschaft mit dem Motorsportevent passt dabei gut zum
Unternehmen. „Junghans hat traditionell viele Verbindungen zum Thema
Automobil“, schildert Stotz. „Schon Arthur Junghans, der Sohn des Gründers,
hatte ein Autofaible. Diese Veranstaltung passt aber auch zu uns, weil sich hier
Leidenschaft, Tradition und Technik verbinden.“
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