Diese wurden von rund 15.000 Zuschauer angefeuert, die trotz des wechselhaften Wetters an den Hockenheimring kamen, dessen stadionartiges Motodrom in diesem Jahr sein 50-jähriges Jubiläum feiert.
Die einzelnen Rennklassen waren im Jubiläumsjahr an Spannung kaum zu übertreffen. Nach Wasserschlachten am Vormittag trocknete die Strecke am Samstag sowie am Sonntag jeweils gegen 14.00 Uhr ab. In dieses Zeitfenster fiel die Boss GP, was sich an den fabelhaften Rundenzeiten bemerkbar machte. Der Holländer Klaas Zwart auf Jaguar Cosworth und der Österreicher Ingo Gerstl auf dem Toro Rosso Cosworth lieferten sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Am Samstag gewann Zwart, der sich übrigens mit Halbmarathon-Läufen auf die unglaublichen körperlichen Belastungen durch die Querbeschleunigung vorbereitet, am Sonntag belegte Gerstl mit einer schnellsten Runde von 1:23.499 Minuten den ersten Platz.
Nasse Fahrbahnverhältnisse beeinflussten die Rundenzeiten des CANADIAN-AMERICAN Challenge Cup. Die Big Banger benötigten pro Runde etwas unter zwei Minuten. Dabei hatten die beiden schnellsten Fahrzeuge bereits im Training Pech. Der Engländer Andy Newall kam mit seinem McLaren M8F von der Strecke ab, nachdem ein Stein das Gasgestänge blockiert hatte, und am March 717 von Richard Dodkins platzte der Motor. Somit war der Italiener Michele Liguori in seiner Lola T 272 nicht zu schlagen. Übrigens
hat sich mit Marco Werner auf dem Porsche 936 Langheck ein weiterer Profi in diesem
faszinierenden Lauf gemessen.
Bei der FIA Lurani Trophy machten die vorderen Platzierungen die Brabham BT6 sowie
die Lotus untereinander aus. Das erste Rennen gewann der Italiener Pierre Tonetti auf
Brabham und das zweite Rennen sein Landsmann Manfredo Rossi Di Montelera.
Vielleicht hat der historische Hintergrund beide Erstplatzierten aus Italien beflügelt.
Die Wurzeln der Serie gehen bis in das Jahr 1958 zurück. Count Johnny Lurani etablierte
im italienischen Monza eine Nachwuchsklasse für Grand-Prix-Fahrer.
Auch die drei markenspezifischen Rennen boten Motorsport vom Feinsten. Beim Lotus
Cup Europe war der Evora GT 4 des Engländers Jonathan Packer nicht zu schlagen, bei
der Scuderia Alfa Classico dominierte der Holländer Bart Den Hartog auf dem 147 GTA
Cup und bei der Triumph Competition und British HTGT siegten der Belgier Paul Lejeune
auf seinem TR4 und der Luxemburger Philippe Vermast auf seinem TR6.
Beim Spezial Tourenwagen Trophy H&R Cup konnte Jürgen Bender mit der Chevrolet
Corvette Z06 GT3 R die Porsche 997 GT3 R schlagen. Bei der Yougtimer Touring Car
Challenge bis 2500 ccm setzte sich der Belgier Bas van Elderen auf seinem toppräparierten
BMW 325i aus dem Jahr 1988 vor eine Armada von Porsche-Fahrzeugen.
In der Klasse über 2,5 Liter Hubraum war Daniel Schrey auf dem Porsche 935 K1 von
1979 mit Rundenzeiten von rund 1:51 Minuten nicht zu schlagen.
Mit 55 Startern bot der Gleichmäßigkeitslauf der Formel Vau ein tolles Spektrum der auf
VW basierenden Monopostos und der Raceclub Germany Historic präsentierte auch in
diesem Jahr fast fünf Jahrzehnte Formel-Rennsport, abgerundet durch eine eigene
Präsentation von Toyota Formel-1-Boliden.
Der Sonderlauf CanAm meets Interserie zeigte unter anderem eine in Europa kaum zu erlebende Vielfalt an Porsche-Sportprototypen vom Typ Carrera 6, 904, 910, 908 Flunder, 908 Coupe 917 und 917/30 Turbo mit rund 1000 PS.
Auch beim Herbert-Linge-Pokal erlebten die Zuschauer eine schöne Vielfalt an frühen Porsche-Fahrzeugen. Herbert Linge war übrigens das ganze Wochenende anwesend und schrieb Autogramme, ebenso wie seine Rennfahrer-Kollegen Jürgen Neuhaus, Jochen Mass, Mario Werner, Michael Bartels, Marti Donnelly und Ellen Lohr.
Überhaupt zeigte das Rahmenprogramm der Bosch Hockenheim Historic eine noch nie dagewesene Vielfalt, zu der auch die Kranzniederlegung am Grab von Jim Clark mit seinem Weggefährten Warren King und dem Geschäftsführer der Hockenheim-Ring GmbH Georg Seiler gehörten. Viele Händler, Ausstellungen, eine große Slotcar-Bahn sowie das große Markenclub Areal boten viel Abwechslung für große und kleine Rennbesucher.
Die Designpreise der Designhochschule Pforzheim, Studiengang Transportation Design, überreichte Prof. James Kelly in diesem Jahr an Harry Read für seinen McLaren in der Kategorie Sportprototypen und an den Holländer Floris-Jan Hekker für seinen Rayberg Formel-Junior in der Kategorie Formel-Rennwagen. Ein Porsche 911 im Martini-Design erhielt den Designpreis für den schönsten GT-Wagen. |