DuNot Lift Motorsport Überraschungssieger in Rennen eins

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Actionreich ging es in beiden Rennen in Assen zu // Foto: Patrick Holzer

Mit einer faustdicken Überraschung endete das erste Rennen des DMV BMW 318ti Cup in Assen. Eva Giese und Malte Trispel (DoNut Lift Motorsport) feierten im ersten Heat ihren Premierensieg. Das zweite Rennen entschieden Florian Sternkopf und Kevin Walter (Cerny Motorsport) für sich.

Vergessen Sie am besten alles, was Sie gesehen haben. Das erste Rennen des DMV BMW 318ti Cup endete kurios, nachdem bis auf einen Starter alle weiteren eine 400-Sekunden Strafe aufgebrummt bekamen. Eva Giese und Malte Trispel kamen somit zu einem völlig unverhofften Sieg. Als einziges Team konnte das Duo von DoNut Lift Motorsport einen regulären Boxenstopp absolvieren. Gleich mit dem Öffnen des Boxenstoppfensters kam der 318er in die Box. Und damit bevor das Safety-Car auf die Piste geschickt wurde. Es war nicht nur der Premierensieg, sondern mit Eva Giese siegte zum ersten Mal eine Frau in der Geschichte des DMV BMW 318ti Cup. „Wir hatten als Team generell die Entscheidung getroffen recht früh einen Fahrerwechsel zu machen. Während wir den Stopp machten, kam es zu der Safety Car Phase. Wir waren das einzige Team, das somit rechtzeitig an der Box gelandet war. Ich habe gewartet, bis die Lichter am Safety Car wieder ausgingen und fuhr ganz normal mein Rennen. Als wir auf Position 26 gewertet wurden, wusste ich, dass das so nicht sein kann. Am nächsten Morgen haben wir erfahren, dass wir auf Position eins gewertet wurden.  Das war ein absoluter Lucky Win, weil wir als einzige den Stopp korrekt abgehalten haben. Eine total verrückte Geschichte. Gewonnen ist gewonnen, aber keiner hätte damit gerechnet, dass das so abläuft“, freute sich Malte Trispel über den unerwarteten Erfolg.

Am Samstagmorgen erfuhren die Überraschungssieger von ihrem Erfolg

Bis zur Safety-Car Phase war es ein spannendes Rennen, welches Sebastian Vollak (Hampl Motors Rennsport) von der Pole Position aus anführte. Beim Start setzte sich der Polesitter gegenüber Tom Nittel (East Racing) durch. In Runde fünf ging Theo Oeverhaus (Hampl Motors Rennsport) an Nittel vorbei, der bereits von Christopher Rink (Smyrlis Racing) unter Druck gesetzt wurde. Nur 50 Sekunden nachdem das Boxenstoppfenster aufging, wurde das Safety-Car auf die Piste geschickt. Just in dem Momentan fuhr Sebastian Vollak in die Boxengasse, der die gelben Flaggen gesehen hatte. Mit dem Glauben noch vor dem Safety-Car über die Boxenlinie gefahren zu sein, absolvierte Vollak seinen Pflichtstopp. Der bis dato Führende war jedoch vier Sekunden zu spät dran. „Im ersten Rennen war viel Pech dabei. Auf meinen Onboard Aufnahmen sieht man, dass nur gelbe Flaggen geschwenkt werden und noch kein Safety Car Schild in dem Moment gezeigt wird, wo ich in der Box über die Zeitmesslinie fahre. Eine Sekunde später taucht auf der Brücke das Safety Car Symbol auf. Ich habe damit den Boxenstopp normal absolviert, weil ich mir in dem Moment sicher war, dass unser Boxenstopp vor der Safety Car Phase begann. Die Rennleitung argumentierte, dass sie die Safety Car Phase schon elf Sekunden früher, als man sie mir signalisiert hatte, ausgegeben habe. Sie können nur nach den Computerzahlen gehen. Damit hätte ich meinen Boxenstopp auch zu spät angegangen“, schilderte Vollak die Situation aus seiner Sicht.

Damit war für Vollak das Rennen bereits gelaufen. Über 18 Minuten blieb das Safety-Car auf der Strecke. Damit war klar, dass es mit dem Pflichboxenstopp für alle Teilnehmer sehr knapp werden würde. Als das Safety-Car in die Boxengasse einfuhr, nahm der Großteil des Feldes den selben Weg. Damit stoppten sie zwar noch innerhalb des Zeitfensters, überfuhren jedoch nicht die Start- und Ziellinie auf der Strecke. Damit galten die Stopps als unter Safety-Car Bedingungen ausgeführt. Alle anderen, die weiterfuhren, waren indes zu spät mit ihrem Stopp. In der Folge hagelte es die Zeitstrafen für das Nichtabsolvieren des Boxenstopps. Einzig Eva Giese und Malte Trispel hatten das Kunstück fertig gebracht rechtzeitig zu stoppen. Hinter den Überraschungssiegern lautete die Reihenfolge Theo Oeverhaus, Sternkopf/Walter, Marc David Müller (MDM Racing), Max Rosam (Rosam Motorsport) und Schurbusch/Totz (Morts Tuning). Dahinter fingen Wichmann/Saar (Smyrlis Racing) ihre Teamkollgen Smyrlis/Rink eine Runde vor Schluss noch ab und sicherten sich den siebten Gesamtrang. In die Top 10 fuhren noch Kast/Schulz (PR Motorsport) und Luca Alpert (JAS Rennsport).

Sternkopf/Walter gelingt zweiter Saisonsieg
Nach dem turbulenten Rennen am Samstag versprach die umgekehrte Startreihenfolge der ersten Zehn wiederum jede Menge Action. Als erste tauchten nach dem stehenden Start Schnurbusch/Totz vor Sternkopf/Walter und Wichmann/Saar wieder auf Start und Ziel auf. Die amtierenden Meister fackelten jedoch nicht lange und übernahmen ab der zweiten Runde das Kommando. Es war eine beeindruckende Leistung, welche die Titelverteidiger in Assen ablieferten. Während dahinter hart gekämpft wurde, setzte sich Startfahrer Florian Sternkopf direkt von seinen Verfolgern ab. Nur durch den Pflichstopp ging die Führung für vier Runden verloren. Am Ende brachte Kevin Walter den Erfolg vor Theo Oeverhaus souverän über die Zeit. „Wir sind mega stolz auf unsere Leistung. Das war diesmal ein Sieg aus eigener Kraft, nachdem wir in Oschersleben schon gesiegt hatten, aber vom Ausfall der Führenden profitierten. Ich sah Theo Oeverhaus immer im Rückspiegel, aber so richtig kam er nie ran. Nach einiger Zeit fing mein Auto an zu schmieren, da wusste ich, jetzt musst du an die Box zum Wechsel“, äußerte sich Florian Sternkopf zu seinem Stint. Kevin Walter konnte trotz eines schnelle Theo Oeverhaus den Sieg nach Hause fahren: „Als ich das Fahrzeug in Führung übernommen hatte, habe ich gleich versucht zu pushen. Ich wusste, dass Theo Oeverhaus extrem stark ist. Als er näher kam, habe ich nochmals eine Schippe draufgelegt. Da bleib der Abstand in etwa immer gleich.“

Spannend blieb es beim Kampf um Rang drei, wo Tom Nittel immer stärker durch Sebastian Vollak unter Druck geriet. Der hatte gleich zu Rennbeginn einen Schlag auf das Hinterrad abbekommen, wodurch der Reifen Luft verlor. Beim Boxenstopp wurde zwar das Rad getauscht, doch seinen Platz hatte Vollak an Tom Nittel verloren. In der vorletzten Runde erlaubte sich Nittel jedoch einen Schnitzer, wodurch Vollak vorbeikam und mit Rang drei immerhin noch Schadensbegrenzung betreiben konnte. Nur 0,233 Sekunden betrug der Abstand zwischen den beiden 318er. Noch einen Hauch dünner ging es zwischen Wichmann/Saar und Schurbusch/Totz zu. Letztere verteidigten in der Anfangsphase hartnäckig ihren dritten Gesamtplatz und konnten während der Boxenstopp-Phase für drei Runden wieder die Spitze übernahmen. Nach dem Pflichthalt rutschte das Duo auf Rang fünf zurück. Von hinten kamen Wichmann/Saar jedoch immer näher und drei Runden vor Schluss holte sich das Duo von Smyrlis Racing die fünfte Gesamtposition.

Dahinter liefen Marc David Müller, Max Rosam und Luca Alpert ins Ziel ein. Letztere lieferten sich in der zweiten Rennhalbzeit einen rundenlangen Positionskampf, den am Ende Rosam mit etwas mehr als einer halben Sekunde Vorsprung für sich entschied. Linus Jansen (Smyrlis Racing) gelang als Zehnter der Sprung in die Top 10. Es hätte mehr sein können, denn Jansen bekam wegen eines zu kurzen Boxenstopps eine Zeitstrafe von 15 Sekunden aufgebrummt.

Das Team H.A.R.D. Speed Motorsport gab nicht auf und flickte über Nacht den Wagen wieder zusammen // Foto: Patrick Holzer

Die stillen Helden
In einem kuriosen Rennwochenende erfreuen die Geschichten, welche Motorsport so besonders machen. Mit seinem Unfall hatte Maik Kraske (H.A.R.D. Speed Motorsport) die Safety-Car Phase ausgelöst. Kraske lag auf einem guten achten Platz, als er im Getümmel einen Schlag aufs Hinterrad bekam und sich drehte. Eines der nachfolgenden Fahrzeuge konnte nicht mehr ausweichen und krachte in den querstehenden Kraske. Als der beschädigte BMW nach dem Rennen in die Boxengasse geschleppt wurde, war an einen Start am nächsten Tag nicht unbedingt zu denken. „Doch Aufgeben ist keine Option für uns“, wie Kraske im Interview verlauten ließ. Der BMW wurde aufgeladen und rund 390 Kilometer in die Nähe des Nürburgrings gekarrt. Dort wurde der Wagen größtenteils wieder gerichtet. Der Rest wurde durch Teilespenden wieder Flott gemacht und pünktlich stand der 318ti in der Startaufstellung. Kraske bedankte sich für die unglaubliche Teamleistung mit einem 14. Gesamtrang im 40 Fahrzeuge starken Starterfeld.

„Als Veranstalter ist die Entscheidung der Rennleitung für mich ärgerlich, als Rennfahrer ist es ok. Es war eine unglückliche Verkettung von unserem Boxenstopp-Fenster und der Safety Car Phase. Am Ende war es so, dass es nicht anders hätte gehandhabt werden können als diese Entscheidung. Es gab ein Team, das weiter zurück lag, die es aber geschafft haben vor der Safety Car Phase zum Boxenstopp zu kommen. Die haben so viel Zeit gutgemacht, dass sie am Ende gewonnen haben“, erklärte Mit-Organisator Florian Sternkopf die Umstände des ersten Rennens.

Nach diesem turbulenten Rennwochenende geht für den DMV BMW 318ti Cup bereits in zwei Wochen weiter. Dann tritt man vom 25.-27. Juni in im Racepark Meppen an.