Nervenkrimi in den Weinbergen mit Klassensieg belohnt

1016
Tarek Hamadeh-Spaniol fuhr den Klassensieg ein // Lars Krone (Power Stage Images)

Nachdem sich die Rallye-Weltmeisterschaft bereits vor einigen Jahren aus der Moselregion verabschiedet hat, übernahm die Deutsche Rallye Meisterschaft mit der Rallye Mittelrhein das Zepter an der Mosel. 125 Kilometer wurden unter anderem in den Orten Klüsserath und Neumagen-Dhron auf Bestzeit absolviert, die sonst für guten Riesling bekannt sind. Für Tarek Hamadeh-Spaniol, der in gewohnter Formation mit Beifahrer Henry Wichura an den Start ging, war die diesjährige Ausgabe der insgesamt dritte Start bei der Rallye rund um den Servicepark in Föhren.

„Die Rallye in den Weinbergen gehört für uns zum Saisonhighlight. Die Charakteristik ist einmalig und fordert insbesondere von der Kommunikation zwischen Fahrer und Beifahrer sehr viel ab“, erklärt Henry das präzise Zusammenspiel im Cockpit. Nach zwei ereignisreichen Läufen im Erzgebirge sowie im Sulinger Land, fehlte auch beim dritten Lauf zur Deutschen Rallye Meisterschaft wieder einmal der Nervenkitzel nicht. Auf der ersten Wertungsprüfung (WP) hat sich das Duo mit einer Klassenbestzeit bereits einen ungewöhnlichen Vorsprung von knapp 30 Sekunden gesichert, den sie auf der zweiten WP allerdings gleich wieder vollständig verloren hatten. „Wir haben an einer Gabelung in den Weinbergen die falsche Ausfahrt genommen und konnten nicht direkt wenden, da links die Weinbergmauer und rechts der Weinberghang war, an dem es mehrere Meter in die Tiefe ging“, erklärt Tarek den Zeitverlust. Die dritte WP war dann selbst für Tarek und Henry schwer zu realisieren: Klassenbestzeit mit 49 Sekunden Vorsprung auf Platz zwei.

Ein beschädigter Ölkühler sorgte beinahe für einen Ausfall
Einige Kilometer vor Ende der letzten Tagesprüfung der ersten Etappe strömten plötzlich ungewöhnlich starke Rauchwolken aus dem Citroën C2 Challenge hinaus. „Wir sind im ersten Durchgang auf einen langsameren Teilnehmer aus einer anderen Klasse aufgelaufen, der uns nicht vorbeifahren ließ. Scheinbar haben wir durch das dichte Auffahren einen Steinschlag am Ölkühler kassiert, der dadurch Leck geschlagen hat. Mit gedrosseltem Tempo haben wir uns noch wenige Kilometer über die Ziellinie gerettet und den Motor sofort abgestellt. Glücklicherweise hat uns ein Team aus unserer Klasse ausgeholfen, sodass wir den Servicepark noch erreicht und damit keine Strafzeit kassiert haben. Sowas ist nicht selbstverständlich, aber das macht den Rallyesport so besonders. Auf der Strecke kämpfen wir um jede Zehntelsekunde, aber außerhalb sind wir eine große Familie, die zusammenhält“. Mit dem zweiten Saisonsieg hat sich das Hylo-Team von Platz 27 nach dem ersten Lauf, nun bis auf den dritten Gesamtrang in der Deutschen Rallye Meisterschaft Nationals vorgekämpft. Am letzten Juniwochenende leitet die Saarland-Pfalz Rallye rund um St. Wendel die zweite Halbzeit der Saison ein.