Nachdem es für Uwe Alzen (Audi R8 GT3 Evo) beim Saisonstart in Oschersleben nicht rund lief, schlug der Titelverteidiger in Assen doppelt zu. Das erste Rennen entschied Alzen vor Jürgen Bender (Corvette C7 GT3-R) für sich, während im zweiten Heat Ulrich Becker auf der zweiten Position landete.
Uwe Alzen fackelte im ersten Rennen gar nicht erst lange. Schnell konnte der erfahrene Profi dem restlichen Feld wegfahren und seinen ersten Saisonsieg unter Dach und Fach bringen. Kurios war dagegen das zweite Rennen am Sonntag. Auch auf noch nasser Strecke zog Alzen wieder davon, wurde aber nach zehn Runden vom Safety-Car eingebremst. Am Streckenrand hatten sich Gasflaschen entzündet, wodurch die Feuerwehr auf die Strecke musste. Die Löschaktion dauerte so lange, dass das Rennen hinter dem Safety-Car beendet wurde. „Das war ein klarer und souveräner Sieg. Das Auto ist super vorbereitet und es funktioniert auch alles sehr gut. Wir geben weiter Vollgas und streben weiterhin die Titelverteidigung an“, so Alzen zum ersten Rennen.
Genau wie Alzen setzte sich auf Rang zwei Jürgen Bender gleich zu Beginn von seinen Verfolgern ab. Der Neckarsulmer bestätigte in Assen seine starken Eindrücke vom Saisonstart. Über 20 Sekunden machte Bender auf den drittplatzierten Henk Thuis (Pumaxs RT) gut. „Mit dem Auto kommen wir gut voran. Ich hatte im Rennen viel Verkehr und passte auf, dass dem Auto nichts passiert. Ich hätte noch etwas Luft gehabt. Aber nach vorne war der Zug abgefahren und nach hinten habe ich niemanden gesehen, der näher kam. Im Prinzip habe ich meine Reifen verwaltet“, äußerte sich Jürgen Bender zu seinem zweiten Platz.
Spannender Kampf ums Treppchen
Der Kampf um den letzten verbliebenen Podestplatz war besonders spannend. Denn zunächst setzte sich in der zweiten Runde Ulrich Becker (Porsche 991 GT3 R) nach einem Fahrfehler des Niederländers vor den Pumaxs. Doch Thuis blieb am Heck des Porsche dran und attackierte immer wieder. Dadurch rückte Stefan Wieninger, der erstmals im Audi R8 GT3 Evo antrat, immer näher an das Duo heran. In der sechsten Runde wechselten die Positionen erneut. In der Ruskenhoek setzte sich Thuis beim Anbremsen neben Becker, der dadurch gerade aus über die asphaltierte Auslaufzone musste. Durch das Manöver des Niederländers kam auch noch Wieninger vorbei. Während Becker im Überrundungsverkehr an Boden verlor, ließ Wieninger hinter Thuis nicht locker. Doch der 76jährige Niederländer spielte gegen Schluss seine ganze Routine aus und brachte den dritten Gesamtrang vor Wieninger unter Dach und Fach. „Es ist wirklich sehr schön wieder auf dem Podium zu stehen und das mit Uwe Alzen. Im Rennen ist alles sehr gut gegangen. Das Auto war perfekt. Ich hatte keine neuen Reifen aufgezogen. Bis auf die letzte Runde ist das super aufgegangen“, so der Gesamtdritte zu seinem Rennen.
Nachdem es im ersten Rennen für Ulrich Becker mit dem fünften Platz nicht nach Plan gelaufen war, wollte der Marler im zweiten Heat Wiedergutmachung betreiben. Im Sonntagsrennen war an diesem Wochenende aber irgendwie der Wurm drin. Schon das Qualifying hatte für einigen Wirbel gesorgt. Im Trockenen gestartet markierte Uwe Alzen sofort die Bestzeit. Kurz darauf war Rot. Während der Rotphase setzte Regen ein, wodurch unter anderem Jürgen Bender und Stefan Wieninger keine gute Zeit mehr fahren konnten. Dadurch verpasste der Zweite vom Samstag die 110 Prozent Hürde und musste von hinten starten. Ulrich Becker witterte seine Chance. Der Marler verdrängte in der zweiten Runde Henk Thuis von Rang zwei, hatte jedoch wenig später wieder einen Verbremser. Wieder war Thuis vorbei. Wegen eines Gelbverstoßes bekam dieser jedoch eine Drivethrough aufgebrummt, die nach dem Rennen in eine 30 Sekunden Strafe umgewandelt wurde. „Wenn Henk Thuis vorne ist, ist es immer schwierig an ihm vorbei zu kommen. Die Leistung fehlt mir da ganz einfach. Ich war vorbei, dann hatte ich mich jedoch verbremst und er konnte wieder vorbei. Dass es jetzt zu zwei gereicht hat, ist seine eigene Schuld mit der Drive Through“, befand Ulrich Becker. Stefan Wieninger profitierte ebenfalls von der Zeitstrafe und sicherte sich damit seine erste Podiumsplatzierung in der STT. Und das gleich beim ersten Renneinsatz im neuen Audi R8 GT3 Evo. „Ich hatte mich zuerst für Slicks entschieden. Doch dann haben wir die sichere Variante gewählt, was letztendlich die richtige Entscheidung war. Ich musste aufgrund des Qualifyings von ganz hinten starten. Deswegen war auch die Entscheidung für Regenreifen schon besser. Das Auto war gut abgestimmt und ich konnte gut durchs Feld kommen und näher an meine Konkurrenten“, erklärte Wieninger.
Division 2 geht an Max Gruhn und Thomas König
Im ersten Rennen sah es lange Zeit danach aus, als könne Thomas König mit seinem Porsche 991 GT3 Cup zum Sieg fahren. In der zweiten Runde hatte sich König vor Max Gruhn (Audi RS3 LMS TCR) gesetzt, als er sich wenige Runden vor Schluss einen Dreher leistete. Dadurch war nicht nur die starke neunte Gesamtposition verloren, sondern auch der Sieg in der Division 2. Den holte sich Max Gruhn. „Ich bin sehr zufrieden mit dem Rennen hier in Assen. Es war sehr ausgeglichen. Am Schluss hatte ich gesehen, dass der BMW hinter mir war. Ich habe nochmals gepusht“, erzählte Gruhn.
Der zweite Heat war dagegen eine klare Beute für Thomas König, der auf der schwierigen Strecke mitten unter die Division 1 Boliden fuhr. Als Gesamtfünfter und Sieger der Division 2 feierte König sein bis dato bestes Ergebnis in der STT. „Das Rennen war anspruchsvoll. Man musste sehr darauf achten keinen Fehler zu machen. Es war schon rutschig. Es waren ein paar mit Slicks unterwegs, da musste man auch aufpassen. Die Verhältnisse auf der Strecke blieben bis zum Safety Car ähnlich, so dass die Regenreifen bei mir die richtige Wahl waren. Alles in allem ist es gut gelaufen und ich bin sehr zufrieden“, äußerte sich König.
Glatzel in der Division 3 souverän
Ähnlich wie sein letztjähriger Meisterschaftskonkurrent Uwe Alzen beherrschte Ralf Glatzel (Ford Fiesta ST) die Division 3. Zwei ungefährdete Siege brachten den Schwaben in eine gute Ausgangslage für die Titelverteidigung. „Ich muss sagen, es war relativ entspannt. Ich wusste, dass wir gut dabei sind, rechnete aber damit, dass zum Beispiel Nick Deissler schon näher rankommt und ich mehr kämpfen muss. Von daher war es für mich ein entspanntes Rennen.
Den Piloten der Spezial Tourenwagen Trophy bleibt nur eine kurze Verschnaufpause. Bereits vom 17.-19. September geht es zum dritten Saisonlauf an den Hockenheimring.