Theo Oeverhaus startet als neuer Porsche-Junior in das Motorsportjahr 2025. Der Rennfahrer aus Osnabrück hat sich in einem intensiven Sichtungsprozess gegen acht internationale Konkurrenten durchgesetzt.
Oeverhaus, in der Saison 2024 Gesamtdritter des Porsche Sixt Carrera Cup Deutschland, tritt im kommenden Jahr unter anderem im Porsche Mobil 1 Supercup an. Insgesamt erhält der Nachwuchsfahrer von Porsche Motorsport eine finanzielle Unterstützung von bis zu 225.000 Euro sowie umfangreiche Schulungen und Trainings durch erfahrene Fachleute.
Stuttgart. Die gefühlte Anspannung bei Theo Oeverhaus war riesig, als Porsche ihn Ende November zu einer Videokonferenz einlud. Acht Rennfahrertalente aus der ganzen Welt hatte der Stuttgarter Sportwagenhersteller gesichtet, um den Porsche-Junior 2025 zu küren. Nun stand das Ergebnis fest. Die Verantwortlichen für das renommierte Nachwuchsprogramm ließen den Youngster nicht lange im Unklaren. „Es hieß: ‚Du wirst der neue Porsche-Junior!‘“, berichtet Oeverhaus. „Ich hatte hart um diese Chance gekämpft und dann erst einmal große Erleichterung verspürt. Erst nach und nach habe ich verstanden, dass dies der größte Schritt in meiner bisherigen Karriere ist“, so der 19-Jährige: „Ich bin meinem großen Ziel, eines Tages Werksfahrer zu werden, ein großes Stück nähergekommen.“
Oeverhaus legte in der Vergangenheit ein beachtliches Tempo vor, denn seine Karriere zündete vergleichsweise spät: Vom ersten Rennen im Kartsport bis zum Porsche-Junior im Porsche Mobil 1 Supercup vergingen lediglich acht Jahre. „Die Leidenschaft für Motorsport war immer da, seit ich als kleiner Junge meinen Vater zu Rennen begleitet habe“, schildert der Niedersachse. Vater Ralf absolvierte zahlreiche Einsätze bis hin zum GT3-Sport. „Das hat mich immer begeistert, aber trotzdem wollte ich bis zum Alter von zwölf Jahren Fußballprofi werden.“ Der Nachwuchsmann war auf einem entsprechenden Weg: Als Rechtsverteidiger schaffte er es bis in die Nachwuchsmannschaft des Proficlubs VfL Osnabrück. „Aber dann hat doch die Leidenschaft für den Motorsport gesiegt“, erklärt Oeverhaus.
Nach nur drei Saisons im Kartsport bestritt der Youngster mit 15 Jahren erste Autorennen. Im Sommer 2022 rückte der damals 17-Jährige, seinerzeit in der DTM Trophy mit einem GT4-Fahrzeug unterwegs, plötzlich ins Scheinwerferlicht: Er absolvierte auf dem Nürburgring zwei Gaststarts in der DTM und avancierte dadurch zum bislang jüngsten Teilnehmer dieser auch international bekannten GT3-Serie. Für Oeverhaus nur eine Zwischenstation, denn er setzte seinen Weg konsequent fort: 2023 fuhr er den Rookie-Titel als bester Neueinsteiger in den Porsche Carrera Cup Deutschland ein und gewann im anschließenden Winter den Porsche Carrera Cup Middle East. Seine zweite Saison in dem hart umkämpften deutschen Porsche-Markenpokal schloss er auf Rang drei ab, zugleich ging er auch im Porsche Mobil 1 Supercup an den Start. „Im kommenden Jahr möchte ich im Porsche Sixt Carrera Cup Deutschland den Titel holen“, nimmt sich Oeverhaus vor. „Im Supercup ist ein Platz in den Top 3 mein Ziel – das wird schwierig, ist aber nicht unrealistisch.“
„Ich möchte Werksfahrer werden und meine Leidenschaft endgültig zum Beruf machen“, beschreibt der 19-Jährige seinen großen Traum. Damit würde der Osnabrücker in die Fußstapfen zahlreicher aktueller und ehemaliger Porsche-Werkspiloten treten: Schon die Le-Mans-Gesamtsieger und Langstrecken-Weltmeister Timo Bernhard und Marc Lieb durchliefen die Porsche-Junior-Schule. Vier der heutigen Werksfahrer, die mit dem Hybridprototypen Porsche 963 in der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC und der IMSA WeatherTech SportsCar Championship an den Start gehen, sind ebenfalls als Porsche-Junioren durchgestartet. Auch die direkten Vorgänger von Oeverhaus haben den Sprung ins Profilager längst geschafft: Der Türke Ayhancan Güven fuhr 2024 in der DTM, Laurin Heinrich aus Würzburg in Deutschland hat sich zeitgleich zum GTD Pro-Meister in der nordamerikanischen IMSA-Serie gekrönt und auch der Däne Bastian Buus ist zum Porsche-Vertragsfahrer aufgestiegen.
Für Theo Oeverhaus steht 2025 vor allem der Porsche Mobil 1 Supercup auf dem Programm. Dort trifft der Youngster erneut auf den Franzosen Alessandro Ghiretti, der in seine zweite Saison als Porsche-Junior geht. Als Coach steht den Nachwuchstalenten Sascha Maassen zur Seite, zweimaliger Le-Mans-Klassensieger mit Porsche und Gewinner des prestigeträchtigen Macau Grand Prix 1994.