Youngster Julian Konrad  erleidet Rückschlag im Kampf um die Meisterschaft

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Hitzeschlacht in Hockenheim & Spa für Julian Konrad // Foto: Denis Petermann

Das zweite Drittel der Saison 2024 im ADAC Tourenwagen Junior Cup hat es in sich, Schlag auf Schlag finden die Rennen im Rhythmus von nur drei Wochen statt. Die dritte Veranstaltung fand Anfang August auf dem Formel 1 Kurs in Hockenheim statt. Für den sechzehnjährigen Julian Konrad aus Sinzig-Westum, der als Tabellenzweiter angereist war, ging es darum, wichtige Punkte für die Meisterschaft zu sammeln.

Schon im Vorfeld hatte sich der Youngster des MSC Sinzig auf die Veranstaltungen umfangreich vorbereitet und viele Runden im Simulator gedreht. Der ADAC Mittelrhein e.V. bietet seinen Förderkandidaten im Haupthaus in Koblenz die Möglichkeit, die Simulatoren als Vorbereitung auf ihre nächsten Einsätze zu nutzen. Ähnlich wie in einem Computerspiel, jedoch viel ausgeprägter und realistischer, werden dort Fahrzeugabstimmungen ausgetestet und weiterentwickelt.

Hockenheim erwartete das Team rund um Julian Konrad mit sommerlichen Temperaturen jenseits der 35 Grad, eine wahre Herausforderung für Fahrer, Mechaniker und auch für die Fahrzeuge. Bereits im freien Training am Freitag zeigte der Nachwuchsfahrer, daß er zurecht einer der Titelkandidaten der diesjährigen Saison ist. In perfekter Zusammenarbeit mit seinem Teamkollegen, dem aktuellen Meisterschaftsführenden Cedric Fuchs, fuhren die beiden Piloten auf die vorderen Positionen und gaben sich bei der Zeitenjagd gegenseitig den erforderlichen Windschatten.

Die beiden Qualifikationssessions beendete Julian auf dem dritten Platz und schaffte sich damit eine gute Ausgangslage für die beiden Rennen. Kleine Setup-Änderungen, die zum ersten Rennen hin noch durchgeführt wurden, sollten sich jedoch nicht auszahlen. Er konnte das Tempo der Spitzengruppe nicht mitgehen und belegte im Ziel den vierten Platz.

Nach erneuten Einstellungsänderungen am Fahrwerk war Julian optimistisch für’s zweite Rennen. Gleich nach dem Start übernahm er die zweite Position, schon in der dritten Runde folgte der Angriff auf P1. Durch einen kleinen Fahrfehler des zu diesem Zeitpunkt Führenden kollidierten die beiden Piloten und Julian zog sich dabei einen Schaden an seinem VW Up zu. Durch das daraus entstandene Handicap musste der Youngster im weiteren Verlauf einige Konkurrenten passieren lassen. Er beendete das Rennen auf Position zwölf, blieb dabei erstmals in der Saison punktelos und verließ Hockenheim als Tabellendritter.

Nach Pech im ersten Rennen eroberte Julian Konrad Platz zwei im zweiten Rennen // Foto: Denis Petermann

Rund zweieinhalb Wochen später erwartete am letzten August-Wochenende die traditionsreiche Rennstrecke Spa-Francorchamps die Nachwuchspiloten des ADAC Tourenwagen Junior Cup. Voller Erwartungen und hoch motiviert galt es für Julian, den Abstand auf die Tabellenspitze zu verkürzen. Bereits am Donnerstag vor Veranstaltungsbeginn nutzte das Team aus Sinzig mit beiden Fahrern den angebotenen Testtag, um sich bestmöglich auf die Herausforderung – den Mythos Ardennenachterbahn – vorzubereiten. Erneut zählte der Youngster aus Sinzig, der erst vor zwei Wochen seine Ausbildung zum KFZ-Mechatroniker bei der Firma KFZ-Service Lammerich in Bad Breisig begonnen hat, zu den schnellsten Piloten.

Nach dem letzten freien Training am Freitagvormittag, welches als einzige Session am Wochenende im Regen stattfand, war das Team ebenso optimistisch, da Julian die Bestzeit fuhr. Die beiden Zeittrainingssitzungen beendete er auf Platz 3 und Platz 7. Die Zeiten der Spitzengruppe lagen dicht beieinander und umso wichtiger war die Zusammenarbeit mit seinem Teamkollegen.

Gleich zu Beginn des ersten Rennens wechselte die Führung mehrfach pro Runde, die Windschattenduelle der Führungsgruppe nahmen bisher ungeahnte Ausmaße an. Teilweise zu zweit nebeneinander fuhren die Piloten durch die berühmte Senke Eau Rouge, um dann mit ihren 150 PS starken VW Up! GTi teilweise zu dritt oder zu viert nebeneinander den Windschatten des Vordermanns zu ergattern. Auch Julian konnte mehrfach die Spitze übernehmen, wurde aber ebenso wie die Konkurrenten gleich danach wieder überholt. Bei einem erneuten Überholversuch in der vorletzten Runde kollidierte er leider mit einem anderen Piloten und mußte sein Fahrzeug am Streckenrand beschädigt abstellen. Er wurde aufgrund der gefahrenen Distanz auf Platz 12 gewertet, blieb aber erneut ohne Punkte. Dies war ein herber Rückschlag für Julian, trotz perfekter Trainingsleistungen geriet der Anschluss an die Tabellenspitze außer Reichweite.

Mit einem reparierten Fahrzeug und einer gehörigen Portion Kampfgeist ging es am Sonntagnachmittag in das zweite Rennen. Zwanzig Minuten plus eine Rennrunde – so lautet die Distanz für die jungen Piloten des ADAC Tourenwagen Junior Cup. Wie immer wurde auch dieses Rennen ein hart umkämpftes Sprintrennen, welches Julian mit einer fahrerischen Glanzleistung auf Position zwei beendete. Sollte der Fluch gebrochen sein? Gleich im Anschluss ans Rennen verhängte der Rennleiter einige Zeitstrafen, die kleinsten Berührungen im Zweikampf wurden geahndet. Leider traf es hierbei auch Julian, eine 10-Sekundenstrafe warf ihn auf P4 zurück. Trotzdem waren das wichtige Punkte im Kampf um die vorderen Meisterschaftsplätze. Der Nachwuchspilot des Sinziger Motorsportclubs reiste als viertplatzierter der Tabelle von der berühmten Rennstrecke in Belgien ab, wohlwissend das schon in drei Wochen die vorletzte Chance auf eine umfangreiche Punktausbeute ansteht. Das fünfte Rennwochenende des ADAC Racing Weekends findet vom 20.09. bis 22.09. im niederländischen Assen statt, bevor am zweiten Oktoberwochenende beim Finale der Nachwuchsserie am Nürburgring die letzten Punkte verteilt werden.