Außerordentlich spannende Zeitenduelle begeisterten die zahlreichen Zuschauer, die zu den letzten beiden Vorläufen der Deutschen Automobil Slalommeisterschaft der Region Süd, am Wochenende nach Zotzenbach kamen.
Die Veranstaltergemeinschaft bestehend aus den Motorsportfreunden Zotzenbach, dem MSC Überwald, dem MSC Rodenstein Fränkisch-Crumbach und der IMS Schlierbachtal konnten einen Großteil der deutschen Automobilslalom-Elite in Zotzenbach willkommen heißen. Jeweils 140 Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet fanden den Weg in den Odenwald, darunter auch viele neue Gesichter, die noch nie auf der historischen Bergrennstrecke gefahren sind. Nicht weniger als zehn aktuelle oder ehemalige Deutsche Meister im Slalomsport befanden sich unter den Teilnehmern.
Bei der ersten Veranstaltung am Samstag, hatte der Vorjahressieger Dennis Zeug aus Freiamt im Schwarzwald die Nase vorn. Er gewann seinem Opel Kadett C mit einem Hauch von 31 hundertstel Sekunden Vorsprung vor Florian Bodin aus Heuchelheim bei Gießen. Der Porschepilot war wiederum 77 hundertstel Sekunden schneller als der Berliner Martin Skrziepietz, der den 3. Platz auf BMW E30 belegte. Szilárd Varga aus Rimbach, der mit ein wenig Heimvorteil auf die Strecke ging, lieferte ebenfalls eine Top Leistung ab. Er konnte auf seinem ex Noller Mitsubishi Lancer Evo mit Platz 4 in der Gesamtwertung und dem Gruppensieg in der Gruppe F einen großartigen Erfolg verbuchen.
Am Sonntag, bei der mittlerweile 30. Ausgabe des Zotzenbacher Bergslaloms, wurden an der Spitze die Plätze getauscht. Die Fahrer legten bei besten sommerlichen Bedingungen alle nochmal eine Schippe drauf. Florian Bodin ging ans absolute Limit und fuhr als erster Pilot mit einer Zeit unter 1:09 Minuten, die Slalomstrecke Richtung Mengelbach hoch. Mit dieser Fabelzeit schob er sich am Sonntag im zweiten Lauf vor Dennis Zeug und nahm freudestrahlend den Gesamtsiegerpokal am Abend entgegen. Platz drei belegte erneut Martin Skrziepietz. Sein Berliner Clubkollege Felix Budzisch hatte am Sonntag auf Basis der Zeiten den zweiten Platz fest im Blick, musste aber durch einen Pylonenfehler kurz vor dem Zielstrich, drei Sekunden Strafzeit akzeptieren.
Neben den Duellen um die Gesamtsiege, wurde auch in den Klassen großartiger Slalomsport gezeigt. In vielen Fällen setzen sich die Favoriten durch, mussten sich aber extrem strecken. Beispielhaft ist hier die G1 zu erwähnen, in der sich Lars Bröker (Toyota GR Supra), Udo Roller und Frank Most (beide auf BMWM140i x-drive) an beiden Tagen gegenseitig alles abverlangten und großartigen Sport zeigten. In der kleinen G5 ging es am Morgen auch schon direkt zur Sache. Hier waren die BMW Piloten Jürgen Dombrowsky, Patrick Spahr und Manuel Elfner am Samstag innerhalb von sechs zehntel Sekunden unterwegs. Dombrowsky hatte an beiden Tagen mit dem Klassensieg das glücklichere Ende. In der G4 ging es auch eng zur Sache. Mit dem Sieg am Sonntag, konnte Polo Pilotin Regina Breit aus Neunkirchen im Saarland, die Führung im Rhein-Neckar-Slalom-Pokal übernehmen.
In der Wertung zur DSM der Region Süd, konnte Dennis Zeug mit zwei Klassensiegen weiter konstant hoch punkten und liegt mit 125,60 Punkten, 4,4 Punkte vor Marco Clos. Der Niederbayer gewann auf seinem BMW 328i zweimal souverän die Klasse G2 und nahm volle Punkte mit nach Vilsbiburg. FIA Motorsport Games Teilnehmer Markus Firsching im Italo-M3 gewann am ersten Tag die F10; ließ am zweiten Tag etwas Federn, da er den Klassensieg Michael Thurner auf Mazda MX5 mit fünf zehntel Sekunden überlassen musste. Der Südbadener Jochen Maier konnte auf seinem 318is in der G3 mit Platz 2 auch fleißig punkten, musste aber zweimal den Klassensieg an Jannik Sanin auf dem 1er BMW abgeben. Aufholen konnte VW Polo Pilot Karl-Ernst Bartel, der sich mit zwei souveränen Klassensiegen in der F8 auf Platz 5 vorschob und in der DSM nun einen Platz vor F8 Gegner Lukas Schmid rangiert. In der H15 konnte Hans-Martin Gass nicht voll punkten. Die Berliner Skrziepietz und Budzisch auf dem E30 BMW platzierten sich bei ihrem ersten Start in Zotzenbach an beiden Veranstaltungstagen vor dem Audi Piloten.
An beiden Tagen lieferten alle Teilnehmer eine großartige Show für die Zuschauer, die sich neben den fahrerischen Leistungen auch begeistert von den vielen wunderschön vorbereiteten und teils seltenen Rennboliden zeigten. Die zahlreichen Fans schlenderten entspannt durchs Fahrerlager und hatten die Chance, direkt mit den Pilotinnen und Piloten zu sprechen. Einfach Motorsport zum Anfassen.
Nach Abschluss der Veranstaltung zogen alle Beteiligten ein positives Fazit, nachdem in diesem Jahr die Berg-Gleichmäßigkeitsprüfung durch einen weiteren Slalomwettbewerb ersetzt wurde. Das neue Konzept ging auf. Schon heute freut man sich auf das kommende Jahr – dann hoffentlich wieder mit einem spektakulären Starterfeld und vielen Zuschauern an der Odenwälder Traditionsrennstrecke. (Andreas Emig)
Alle Ergebnisse auf www.bergrennen-zotzenbach.de
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