Lauer und Lopez fahren zum STT Titel

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Start zum ersten Rennen der Spezial Tourenwagen Trophy // Foto: Patrick Holzer

In einem packenden Finale wurde die Spezial Tourenwagen Trophy auf dem Nürburgring entschieden. Den Meistertitel holten sich Uwe Lauer und Francesco Lopez (Ferrari 488 GT3), nachdem Titelkonkurrent Max Gruhn (Audi RS3 LMS TCR) nicht über Platz sechs in der Division 2 hinauskam.

Im Gegensatz zu den letzten drei Jahren, als Uwe Alzen souverän die Titel eingefahren hatte, musste in dieser Saison der Taschenrechner gezückt werden. Uwe Lauer und Francesco Lopez waren zur finalen Entscheidung in der Eifel als Tabellenführer angereist. Vor allem Max Gruhn durfte sich noch Titelhoffnungen machen. Und der Youngster legte im ersten Rennen prompt vor. Sein Sieg in der Division 2 brachte Gruhn bis auf 1,35 Punkte an die Tabellenführer heran. Uwe Lauer und Francesco Lopez hatten mit ihrem zweiten Platz hinter dem souveränen Gesamtsieger Stefan Wieninger (Audi R8 GT3 Evo) Punkte eingebüßt. Bei kniffeligen Bedingungen fand am Sonntag das letzte Saisonrennen statt. Nach einem Regenschauer war die Strecke noch nass. Uwe Lauer agierte vorsichtig, ließ Division 3 Pilot Jorma Vanhanen (Porsche 997 GT3 Cup S) ziehen und hielt bis zum frühen Stopp nach 15 Minuten die vierte Gesamtposition. Eine kurze Safety-Car Phase spielte dem Ferrari-Piloten in die Karten. Francesco Lopez machte sich gleich daran, den Vorsprung von Henk Thuis zu egalisieren. Im letzten Umlauf war Lopez am Niederländer dran und holte sich Platz zwei.

Die neuen STT Champions Uwe Lauer und Francesco Lopez // Foto: Patrick Holzer

„Jetzt bin ich mehr als happy. Ich bin sauber durchgefahren, habe kapiert Vanhanen, der an dieser Stelle einfach schneller war, vorbei zu lassen und dann dran zu bleiben. Nichts kaputt zu machen. Wir sind in der Saison sauberdurchgefahren, kein Ausfall und technischer Defekt. Jetzt sind wir einfach nur glücklich“, freute sich Lauer. „Am Anfang war es sehr rutschig, auch bedingt durch die Ölspur vom Rennen davor. Der erste Sektor war auch mit Regenreifen richtig glatt. Es war wie auf Schnee. Dann wurde es immer besser. Ich konnte Pace aufbauen und es hat tatsächlich noch gereicht an Henk in der letzten Kurve mit hauchdünnem Vorsprung vorbei zu gehen. Ich freue mich für Uwe und das gesamte Team“, so Francesco Lopez.

Stefan Wieninger mit erneutem Doppelpack in der Eifel // Foto: Patrick Holzer

Der eine Ausritt war der eine zu viel. Max Gruhn hatte alles riskiert, um das Fernduell um den Meistertitel zu seinen Gunsten zu drehen. Tim Rölleke (BMW M4 GT4 G82) zeigte sich als der erwartet schwere Gegner, zumal dem BMW-Piloten nasse Verhältnisse sowieso liegen. Sieben Runden lang bemühte sich Gruhn, um an Rölleke vorbeizukommen. In Runde acht landete der Audi-Pilot Ende Start und Ziel im Kiesbett, konnte aber weitefahren. Zeitverlust rund 25 Sekunden. Zurückgefallen auf Platz sechs bemühte sich der 23jährige noch einmal den Anschluss zu finden. Zwar war Gruhn nach dem Pflichtstopp Schnellster der Division 2, doch der Rückstand war nicht mehr aufzuholen. Als sich der Audi-Pilot ein zweites Mal Ende Start und Ziel verbremste und durch das Kiesbett pflügte, war die Entscheidung gefallen.

Max Gruhn kann sich mit der Vizemeisterschaft und dem Titel in der Division 2 trösten // Foto: Patrick Holzer

Stefan Wieninger fährt zum Doppelsieg
Kein Fragen gab es beim Gesamtsieger. Stefan Wieninger dominierte wie schon im Sommer beide Rennen von der Spitze aus. „Der Start war sehr gut und ich konnte vom ersten Platz aus gleich freie Runden fahren. Danach konnte ich mir das Rennen schön einteilen. Es war möglich das Rennen sicher nach Hause zu fahren und musste lediglich etwas auf den Verkehr aufpassen“, so Stefan Wieninger zu Rennen eins. Mehr Spannung war an beiden Tagen dahinter geboten. Am Samstag kämpften lange Henk Thuis und Jürgen Bender (Corvette C7 GT3-R) um Platz zwei, während dahinter Uwe Lauer auf Rang vier folgte. Der Ferrari-Pilot ließ sich nicht abschütteln, drehte von den Verfolgern zudem die schnellste Runde. Und legte damit auch den Grundstock zum Titelgewinn. Während Lopez schließlich nach dem Boxenstopp Rang zwei übernahm, war Jürgen Bender gegen Schluss ganz dicht an Thuis dran. In der letzten Runde verlor der Corvette-Pilot die Kontrolle und der V8 Bolide überschlug sich einmal. Bender entstieg unverletzt, wurde aber noch auf Platz vier gewertet. Henk Thuis holte sich Platz drei. „Im Rennen war nicht mehr zu machen. Der Ferrari mit Lopez ist nicht zu halten. Bender hatte ich schon nicht mehr auf der Rechnung. Aber dann tauchte er wieder groß im Rückspiegel auf. Ich musste nochmal richtig Gas geben. Dann sah ich wie er sich wegdrehte. Zum Glück ist er in Ordnung“, berichtete Thuis. Nachdem Bender zum zweiten Rennen nicht mehr antrat, war für Thuis der Weg zur erneuten Treppchenplatzierung frei.

Henk Thuis fuhr zweimal auf das Gesamtsiegerpodium // Foto: Patrick Holzer

Die Frage war nur, ob ihn Francesco Lopez noch einholen würde. Denn Thuis war bei den schwierigen Bedingungen schnell unterwegs, was in einem engen Foto-Finish mündete. Um 0,119 Sekunden musste sich der Niederländer geschlagen geben. „Ich kam am Anfang gut weg. Leider hat uns die Safety-Car Phase wieder alle näher zusammengebracht. Es war sehr schwierig, weil es an manchen Stellen trocken war und dann wieder nass. Am Schluss habe ich alles gegeben, aber der Ferrari hat es super gemacht. Ich bin auf die Innenseite gegangen, um zu verteidigen, habe viel Gas gegeben und leicht queer gegangen. Da ist  Lopez noch gerade so durchgeschlüpft“, beschrieb Thuis Rennen zwei.

Gruhn und Rölleke siegen in der Division 2
Für das Finale in der Eifel war die Division 2 voll besetzt. Mit Jürgen Gerspacher gab es zudem einen Rückkehrer, der sich gleich in glänzender Verfassung präsentierte. Schnellster im Zeittraining auf noch nasser Piste war allerdings überraschend Jürgen Hemker (Audi R8 GT4). Hinter Victoria Froß (Seat Cupra TCR) und Giuseppe Fico (BMW M4 GT4 G82) landete Gruhn nur an der vierten Stelle. Als der Audi-Pilot stoppte lag er hinter Hemker und Fico nur an der dritten Position. Erst nach dem Pflichthalt nahm der TCR-Audi richtig Fahrt auf und setzte sich nach elf Runden an die Spitze. Was zunächst nach einem souveränen Erfolg aussah, wurde gegen Ende noch einmal eine Zitterpartie. Jürgen Gerspacher kam immer näher, schnappte sich Jürgen Hemker und lag plötzlich direkt hinter Gruhn. Der mobilisierte noch einmal alles und sah mit 0,874 Sekunden Vorsprung auf Gerspacher das Ziel. „Mit dem ersten Rennen bin ich sehr zufrieden. Ich habe Punkte gutgemacht und das Soll erfüllt. Ich habe versucht über den Boxenstopp vorbeizukommen. Kam nach dem Stopp als Zweiter raus und danach vorbei“, so Max Gruhn. Auch Jürgen Gerspacher zeigte sich mit seinem Abschneiden zufrieden: „Ich bin sehr zufrieden. Es war der erste Belastungstest mit dem Auto. Auch das Rennen hatte sich gut entwickelt, so dass da vorne mitkämpfen konnte. Es hat viel Spaß gemacht. Es war nach 2017 ein tolles Comeback.“ Rang drei ging an Jürgen Hemker vor Victoria Froß.

Im trockenen Zeittraining für den zweiten Durchgang hatte Victoria Froß die Polezeit herausgefahren. Beim Start übernahm allerdings Rölleke die Führung, während Froß und Gruhn folgten. Der Audi-Pilot ging nach drei Runden vorbei und versuchte Rölleke die Führung abzujagen. Als sich Gruhn dabei ins Kiesbett verabschiedete, lag Froß wieder auf Platz zwei. Allerdings mit Jürgen Gerspacher im Genick. In dieser Konstellation ging es in den Pflichtstopp, wobei Gerspacher vor Froß auf die Strecke kam. Allerdings hatte Gerspacher zu kurz gestoppt, was ihm zehn Sekunden zusätzlich einhandelten. Im Rennen baute der Seat-Pilot seinen Abstand auf Froß weiter aus und schloss dabei zum Divisions-Führenden Rölleke immer mehr auf. In der letzten Runde ging Gerspacher vorbei, fiel aber wegen der Zeitstrafe wieder auf Platz zwei zurück. „Es waren komische Mischbedingungen, die das Rennen nicht einfacher gemacht haben. Durch die Regenreifen haben wir am Anfang viel Glück gehabt und uns nach vorne setzen können. Dann war wichtig die Reifen etwas zu schonen und das Rennen sicher nach Hause zu bringen“, berichtete Rölleke. Dritte wurde erneut Victoria Froß vor Desiree Müller (Opel Astra TCR) und Tudor Tudurachi (BMW M4 GT4 G82).

Gelungenes Comeback für den schnellen Finnen Jorma Vanhanen // Foto: Patrick Holzer

Bohmann und Kira Gerspacher teilen sich Division 4 Siege
Nach dem Unfall von Nils Bartels (Porsche 991 GT3 Cup) im Zeittraining war Jorma Vanhanen bei seiner STT-Rückkehr in der Division 3 alleine unterwegs. Der Finne fuhr ein starkes Wochenende und landete auf den Plätzen fünf und vier im Gesamtklassement. Vor allem im zweiten Rennen zeigte Vanhanen im Nassen seine Qualitäten und lag zeitweise auf Treppchenkurs. Zwei Sieger gab es in der Division 4. Das erste Rennen entschied Yannik L. Bohmann (Ford Fiesta ST) vor Andreas Bischoff (VW Scirocco) für sich. „Es fühlt sich jetzt krass an, auch weil wir heute Morgen so viele Probleme im Qualifying hatten. Ich wusste nicht genau, wo wir nach dem Boxenstopp lagen. Als ich aber über den Strich gefahren bin und alle gejubelt haben, dachte ich mir, dass es wohl nicht so schlecht gewesen war“, so der Division 4 Sieger.

Divisionssieg für Kira Gerspacher in ihrem allerersten Rennen // Foto: Patrick Holzer

Am Sonntag feierte Kira Gerspacher (Ford Fiesta ST) bei ihrer Rennpremiere den Sieg in der Division 4. Die Tochter von Jürgen Gerspacher hatte erst in diesem Jahr bei einem Bergrennen ihr Debüt gegeben und fuhr in der Eifel ihr erstes Rundstreckenrennen. Zweiter wurde erneut Andreas Bischoff.