In zwei actionreichen Rennen des DMV BMW 318ti Cup war es einmal mehr Sebastian Vollak (MORTS Racing Team), der sich die Gesamtsiege holte. Auf dem Nürburgring setzte sich Vollak im ersten Rennen gegen Teamkollege Niklas Kalus durch. In Durchgang zwei landete Dennis Urgatz (Cerny Motorsport) auf Platz zwei.
Mit zwei weiteren Siegen im Gepäck trat Sebastian Vollak die Heimreise aus der Eifel an. Während es im ersten Rennen noch knapp war, konnte der Rekordsieger am Sonntag mit einem perfekten Pflichtstopp relativ entspannt seinen zweiten Sieg einfahren. „Das Rennen war ultraknapp. Die Jungs hinter mir waren sehr, sehr schnell. Wir hatten viel Chaos mit den Code 60 Phasen. Bei der letzten gab es ein paar Ungereimtheiten. Da sind ein paar Autos an mir vorbei. Durch die Zeitstrafe sind wir noch auf eins gekommen“, so Vollak zum ersten Rennen. Für Verwirrung im zweiten Rennen sorgte die Zeitnahme, welche die Öffnung des Boxenstoppfensters falsch auslegte. Diese startet mit dem Beginn der 20. Rennminute und nicht wie von der Zeitnahme gedacht nach 20 Minuten. Fast exakt zu dieser Zeit gingen die Code 60 Flaggen raus. Vollak und Urgatz, just in dem Moment auf Höhe der Boxeneinfahrt, nutzten den Zeitpunkt zum Pflichtstopp. Laut Zeitnahme zu früh, laut Reglement korrekt. So prangte der Hinweis 300 Extrasekunden für Vollak und Urgatz auf dem Zeitenmonitor, was im Nachgang aufgelöst wurde. „Ich bin relativ schnell an den ersten Fahrern vorbeigekommen und konnte mir einen kleinen Vorsprung herausfahren. Dann kam Code 60 und der Boxenstopp. Das war sehr knapp und ich hatte zunächst mal Strafsekunden auf der Uhr. Wir hatten aber das Reglement richtig interpretiert, wodurch die Zeitstrafe falsch war“, erklärte Vollak.
Strafsekunden entscheiden
Gleich zu Beginn des ersten Rennens krachten zwei Teamkollegen zusammen, was eine Unterbrechung und einen Restart zur Folge hatte. Dabei behauptete Vollak seine Führung vor Urgatz und Kalus, während sich dahinter eine kleine Lücke auftat. Bei 40 Restminuten gingen zum ersten Mal die Code 60 Schilder raus. Hier zeigten sich Urgatz und Kalus hellwach, während Vollak bei der Beendigung der Code 60 einen winzigen Moment zögerte. Dadurch kamen die beiden Kontrahenten vorbei. Kurze Zeit später korrigierte Vollak die Rangfolge und führte erneut, diesmal vor Kalus und Urgatz. Nach dem Stopp blieb Vollak vorne, während Kalus und Urgatz mit Abstand folgten. Die letzten Minuten bei immer schlechter werdenden Bedingungen gehörten Leon Hoffmann (Hampl Motors Rennsport). Der hatte sich Dennis Urgatz geschnappt und Platz drei übernommen. Allerdings mit dem Manko einer 5-Sekunden Strafe wegen eines zu kurzen Boxenstopps. Wenige Minuten vor Rennende hieß es wieder Code 60. Und die stellte das Rennen fast noch einmal auf den Kopf. Plötzlich lag Hoffmann an der Spitze. Der Youngster hatte sich vor der Veedol-Schikane vor Kalus und Vollak gesetzt. Und auch die weiteren Verfolger waren auf einmal dran. Im Gegensatz zu den beiden Vorderen hatten diese früher Grün bekommen. Eine kleine Asynchronheit der Flaggen führte zu mächtig Trubel auf den letzten Metern. In dieser wilden Schlussphase sah Hoffmann vor Vollak, Kalus und Brinkmann das schwarz-weiß karierte Tuch. Zum Sieg reichte es wegen den fünf Zusatzsekunden zwar nicht, aber immerhin zu Platz drei. „Das erste Rennen war wirklich gut. Da wäre ich ohne die Zeitstrafe auch erster geworden. Nach dem Boxenstopp habe ich jede Runde voll gepusht“, so Hoffmann. Davor landete noch Niklas Kalus, der seine starke Leistung in Assen bestätigte: „Das Rennen war mit Höhen und Tiefen. Nach einiger Zeit hatte Sebastian eine gewisse Lücke herausgefahren. Dennis und ich konnten diese wieder zufahren. Nach der Code 60 hat er etwas geschlafen, wodurch wir an ihm vorbeikamen. Für eine gewisse Zeit konnten wir das so halten.“
Platz zwei für Dennis Urgatz
Zumindest an der Spitze war das zweite Rennen weniger aufregend. Am Gesamtsieg von Vollak, der bereits in der zweiten Runde auf Platz eins lag, gab es im Grunde nichts zu deuteln. Dahinter tobten lange Zeit enge Kämpfe, bei denen sich Dennis Urgatz durchsetzte. Als bereits nach vier Minuten die Code 60 Flaggen rausgingen, zeigte sich Julien Rehberg (Hampl Motors Rennsport) als engster Verfolger von Vollak. Als Profiteur der Code 60 erwies sich Hoffmann, der sich bei Grün vor Urgatz setzte. Dieser geriet unter Druck von Kalus und Manuel Brinkmann (Hampl Motors Rennsport), die den Cerny Motorsport Piloten ebenfalls einkassierten. Wenige Meter später erwischte Kalus den vor ihm fahrenden Brinkmann am Heck, woraufhin dieser querstand. Urgatz konnte nicht mehr ausweichen und traf den 318er vorne. Nachdem noch der dicht nachfolgende Peter Elkmann (Elkmann Racing) Brinkmann erwischte, war für den Hampl Motors Piloten das Rennen gelaufen. Für das Team von Hampl Motors kam es kurz darauf noch dicker. Beim Anbremsen der AMG Arena räumte Rehberg den vor ihm fahrenden Hoffmann ab, nachdem er beim Anbremsen einen Schlag von Urgatz aufs Heck bekommen hatte. Damit mussten sowohl Hoffmann, als auch Rehberg aufgeben. Erneut gab es Code 60. Während Vollak und Urgatz sofort an die Box kamen und das Reglement anders deuteten als der Rest des Feldes, blieb Kalus eine Runde länger auf der Strecke. Eine falsche Entscheidung, die am Ende eine mögliche Treppchenplatzierung kostete. Diese sicherte sich Urgatz, der aber noch etwas zittern musste, da er im späteren Rennverlauf noch eine Durchfahrtsstrafe wegen dem Vorfall mit Rehberg aufgebrummt bekam. „Es war ein superspannendes Rennen. Es war von Anfang an sehr viel Trubel. Wir hatten mehrere Unfälle, zunächst mit Manuel Brinkmann. Der wurde von einem anderen Wettbewerber raus gedreht. Ich konnte mich leider nicht mehr in Luft auflösen. Danach war es mit dem kaputten Auto sehr schwierig und nahezu unfahrbar. Mein Reifen wurde immer mehr aufgeschlitzt. Zum Glück konnte ich dann sofort in die Box kommen und mein Team konnte den Reifen direkt wechseln und den Kotflügel mit Hilfe eines großen Hammers wieder in Form bringen. Zum Vorfall mit Julien kann ich zum jetzigen Zeitpunkt selbst noch nichts sagen, das muss ich mir im Replay nochmal anschauen“, so Urgatz knapp nach dem Rennen.
Auf dem dritten Platz landeten überraschend Benjamin Bellmann und Phillip Stern (Moin Motorsport). Das Duo hatte sich von der 24. Position nach vorne gekämpft und nicht wie Vollak und Urgatz die frühe Code 60 genutzt. Als kurz nach Rennhalbzeit erneut eine Code 60 ausgerufen wurde, kam Stern als Spitzenreiter an die Box. Wieder zurück auf der Strecke hieß es nun Gas geben. Diesen Job erledigte Benjamin Bellmann souverän und brachte Rang drei sicher vor Ralf Henggeler (Maloo Racing) und Müller/Dörrschuck (MDM Racing) über die Zeit. „Wir hatten im Prinzip die gleiche Strategie wie gestern, als wir versucht haben möglichst lange draußen zu bleiben. Bei der ersten Code 60 Phase war uns schon klar, dass die Aufräumarbeiten relativ weit fortgeschritten sind und gleich zu Ende sein werden. Also ist Philipp weitergefahren. Wir haben versucht bis zur letzten Sekunde draußen zu bleiben. Als die Code 60 Phase los ging, fuhren wir gerade an die Box. Da konnten wir noch richtig was mitnehmen. Die letzten 20 Minuten hieß es dann nur noch verteidigen, verteidigen“, so Bellmann.
Actionreiche Rennen
Mit 47 Fahrzeugen war die Kurzanbindung des Nürburgrings rappelvoll. Dementsprechend eng ging es in den Rennen zu. Im ersten Rennen behauptete Manuel Brinkmann knapp vor Dennis Urgatz die vierte Position. Dahinter belegten Rehberg und Heinz Müller/Martin Gabrecht (Rosam Motorsport) die weiteren Plätze. Das Duo hatte sich nach engen Positionskämpfen gegen Peter Elkmann, Tomas Platow (Cerny Motorsport) und Mika König (MK Motorsport) durchgesetzt. In Rennen zwei komplettierten Kalus, Martin Räthel (Rosam Motorsport), Elkmann, Niklas Schmid (KTW4Racing) und König die Top 10.
Bei den Junioren feierte Niklas Kalus zwei Siege. Der Youngster kommt immer besser in Fahrt und ist ein ganz heißer Titelkandidat in der Juniorenwertung. Im ersten Rennen landeten hier noch Hoffmann und Rehberg auf den weiteren Podiumsplätzen. Nach dem unfreiwilligen Aus in Rennen zwei freute sich Niklas Schmid über seine erste Treppchenplatzierung. Dritter wurde Mika König. Die Gentlemen-Wertung ging im ersten Durchgang an Stefan Hahne und Klaus Waibel (Cerny Motorsport). Beide setzten sich gegen Henry Cerny (Cerny Motorsport) und Jürgen Grimm (Cuntz Motorsport) durch. Am Sonntag jubelte Bernd Jamin (Jamin Motorsport) über den Sieg vor Cerny und Jörg Dümmler (Dümmler Motorsport).