Nicht nur für Lost-Places-Liebhaber bietet das legendäre IVG-Gelände bei Steyerberg den Extra-Kick. Auch für Rallyepiloten ist das ehemalige Munitionslagergelände ein besonderer Ort, der mit seinen winkeligen Passagen beim zweiten Lauf zur Deutschen Rallye Meisterschaft (DRM) wieder für einige Entscheidungen sorgte.
„Die Rallye Sulingen gehört zu einer meiner Lieblingsveranstaltungen. Das IVG-Gelände bietet einfach eine einmalige Charakteristik, bei der das Zusammenspiel zwischen Fahrer, Beifahrer und Fahrzeug zu 100% stimmen muss. Andernfalls kann man im verwinkelten Irrgarten sehr viel Zeit liegen lassen, oder auch ganz schnell neben der Strecke landen“, erklärte Tarek Hamadeh-Spaniol, der erneut auf die Ansagen von Co-Pilot Henry Wichura vertraute.
Bereits am Freitagabend startete die Rallye auf dem besagten Gelände mit zwei Durchgängen. Pünktlich zum Start öffnete der Himmel seine Schleusen und sorgte mit Platzregen und Aquaplaning für sehr rutschige Bedingungen, die die Beiden aber für sich zu nutzen wussten. Mit einer Bestzeit von 18,6 Sekunden Vorsprung setzten die Beiden von Beginn an ein erstes Ausrufezeichen in der Klasse NC4. „Das ist genau mein Ding! Das IVG-Gelände fahre ich ohnehin sehr gerne. Der Platzregen gab dem Ganzen eine noch spannendere Note. Das Auto ist ständig in Bewegung. Das ist richtiges Rallyefahren!“, freute sich Tarek im Ziel der ersten Etappe, die das Team mit einem Vorsprung von knapp 50 Sekunden abschließen konnte.
Auf der zweiten Etappe ging es dann unter anderem erneut zwei Mal durch Deutschlands Irrgarten. Zwar ließ der Regen nach, allerdings lässt die hohe Baumdichte den Untergrund dort nur sehr langsam abtrocknen. Dies wurde unter anderem auch Tarek und Henry beinahe zum Verhängnis. „In einer besonders ausgefahrenen Rechtskurve wurde von vielen Teilnehmern so stark die Kurve geschnitten, dass sich der Schlamm in der gesamten Kurve verteilt hat. „Wir hatten bei der Besichtigung keinen „Cut“ notiert, sodass wir nicht wussten, ob sich ein größerer Stein irgendwo im Kurveninneren befindet. Um keinen Plattfuß zu riskieren, haben wir uns für die weite Linie entschieden, die aber so glatt war, dass wir mit der Fahrerseite einen Zaun erwischt haben. Außer etwas Kosmetik ist aber nichts passiert, sodass wir nur wenige Sekunden verloren haben.“
Nach elf Wertungsprüfungen konnte sich das Team im Motul befeuerten Citroën C2 Challenge mit sechs Bestzeiten den zweiten Sieg der Saison sichern und sich weiterhin an der Spitze der DRM-Nationals Meisterschaft festbeißen. Derzeit führen sie das Klassement gemeinsam mit dem Team Dahms/Schubert an, die ebenfalls zwei Siege in ihrer Klasse im Porsche 911 erzielen konnten.