Der Porsche 911 GT3 R des Kundenteams Rutronik Racing hat das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring auf Platz fünf beendet. In einem intensiven Wettbewerb mit zahlreichen Zwischenfällen und Kollisionen zeigten die Fahrer Julien Andlauer aus Frankreich, Dennis Olsen aus Dänemark und Matteo Cairoli aus Italien eine blitzsaubere Vorstellung am Steuer des bestplatzierten Neunelfers.
Das baugleiche Fahrzeug von Falken Motorsports mit der Startnummer 44 erreichte nach einigen Rückschlägen die zehnte Position. Bei der 51. Auflage des Langstrecken-Klassikers in der Eifel waren am Samstagnachmittag insgesamt 32 GT3-Autos in den Kampf um den Gesamtsieg gestartet. Bei sonnigen Bedingungen und Temperaturen von rund 15 Grad Celsius setzte sich einer der beiden Porsche 911 GT3 R von Falken Motorsports in der Startphase bestens in Szene. Nico Menzel brachte die Startnummer 44 zeitweise bis auf die dritte Position nach vorn. Teamkollege Tim Heinemann hielt das Fahrzeug anschließend innerhalb der Top-5, doch dann folgte der erste Rückschlag: Kontakt mit den Leitplanken nach einer seitlichen Kollision mit einem überrundeten Fahrzeug. Durch die fällige Reparatur fiel der Falken-Neunelfer zunächst weit zurück, arbeitete sich aber in Händen von Menzel, Heinemann sowie den Teamkollegen Joel Eriksson aus Schweden und Martin Ragginger aus Österreich erfolgreich zurück in die Spitzengruppe. Die Hoffnungen auf einen Podestplatz zerplatzen, als Tim Heinemann aufgrund eines Reifendefekts am Sonntagvormittag rund zwei Drittel der 25,378 Kilometer langen Strecke in langsamer Fahrt zurücklegen musste. Am Ende sprang für die Startnummer 44 die zehnte Position heraus.
Die wenigsten Zwischenfälle ermöglichen das beste Ergebnis: Nach diesem Motto agierte die Mannschaft von Rutronik Racing vor 235.000 Zuschauern vom Start bis ins Ziel. Der bis zu 416 kW (565 PS) starke 911 GT3 R des Kundenteams aus Baden-Württemberg kam unbeschadet über die gesamte Distanz und erreichte Gesamtrang fünf. Die Fahrer Julien Andlauer aus Frankreich, Matteo Cairoli aus Italien und Dennis Olsen aus Norwegen fuhren in der heißen Startphase und in der anstrengenden Nacht in der „Grünen Hölle“ bewusst wenig offensiv. Einzig eine 32-sekündige Zeitstrafe stand am Ende als kleiner Rückschlag für die Startnummer 96 zu Buche. Mit 162 absolvierten Runden stellte Rutronik Racing gemeinsam mit den vier bestplatzierten Autos einen neuen Distanzrekord beim 24-Stunden-Rennen auf.
Die 51. Auflage des beliebten Langstrecken-Klassikers in der Eifel stand für Porsche über weite Strecken unter keinem guten Stern. Der bei Fans beliebte „Grello“ von Manthey EMA schied nach rund zehn Rennstunden vorzeitig aus. Das Team verzeichnete nach einer Kollision mit den Reifenstapeln in der Frühphase mehrere Reifenschäden und stellte die Startnummer 911 aus Sicherheitsgründen ab. Bereits nach zweieinhalb Stunden war der Einsatz von Lionspeed by Car Collection beendet: Werksfahrer Matt Campbell war am Ende seines ersten Stints in den Barrieren gelandet und hatte den Porsche 911 GT3 R mit der Startnummer 24 nachhaltig beschädigt. Auch die Startnummer 33 von Falken Motorsports sowie die Neunelfer von Dinamic GT und Huber Motorsport mussten die Autos nach Kollisionen abstellen.
„Wir haben zwei Autos in den Top-10. Das entspricht in etwa unseren Erwartungen“, fasst Sebastian Golz zusammen. Der Projektleiter Porsche 911 GT3 R fügt hinzu: „Gratulation an Rutronik Racing und Falken Motorsports. Diese beiden Teams haben es geschafft, relativ sauber über die Distanz zu kommen. Falken hatte zwar zwei Reifenschäden, aber Rutronik ist blitzsauber über die Runden gekommen. Die haben sich aus allen Sachen herausgehalten, sich konsequent nach vorn gearbeitet und das Maximum herausgeholt. Platz fünf ist der verdiente Lohn.“
In vielen weiteren Wertungsklassen überzeugten die Kundenfahrzeuge von Porsche. Der Sportwagenhersteller aus Stuttgart war mit 44 Autos die am stärksten vertretene Marke im Wettbewerb mit 136 Startern. In der Kategorie Cup2 siegte der Porsche 911 GT3 Cup von KKrämer Racing mit der Startnummer 161. Das aktuelle Cup-Auto auf Basis der Modellgeneration 992 war mit Gesamtrang 17 das schnellste Nicht-GT3-Fahrzeug im Wettbewerb. „Wir haben den aktuellen Porsche 911 GT3 Cup vom Grundgedanken her als Fahrzeug für den Porsche Mobil 1 Supercup und die zahlreichen Markenpokal-Rennserien von Porsche konzipiert“, erläutert Tobias Hütter, Spezialist GT-Sport. „Umso mehr freut es uns, dass er bei einem der härtesten 24-Stunden-Rennen der Welt auch seine Ausdauerqualitäten als wettbewerbsfähiger Langstrecken-Rennwagen unter Beweis gestellt hat. Dies verdanken wir natürlich auch der starken Vorstellung unserer Kundenteams inklusive der Fahrer. Sie haben auf dem Nürburgring einen erstklassigen Job abgeliefert.“
Stimmen zum Rennen
Fabian Plentz (Teamchef Rutronik Racing): „Der Beginn war schwierig, denn wir mussten von Platz 21 ins Rennen gehen. Bis zum Einbruch der Nacht hatten wir kein allzu starkes Tempo. Als die Temperaturen aber deutlicher zurückgingen war unser Rhythmus richtig gut. Wir konnten dann Doppelstints fahren und aufholen. Am Morgen waren wir Sechster, anschließend rutschten wir noch eine Position nach vorn – mehr ging einfach nicht. Der Abstand zur Spitze war schon zu groß. Unser Team und unsere Fahrer haben einen tollen Job gemacht.”
Dennis Olsen (Porsche 911 GT3 R #96): „Die ‚Grüne Hölle‘ hat ihrem Namen wieder einmal alle Ehre gemacht. Es war ein unglaublich hartes Rennen. Wir haben alles gegeben, das Team hat perfekt gearbeitet. Wir sind ohne technische Defekte über die Distanz gekommen. Es war alles optimal vorbereitet. Trotzdem wurde sehr deutlich, dass andere Hersteller schneller unterwegs sein konnten. Wir haben unser Programm abgespult und müssen mit dem Ergebnis zufrieden sein. Platz fünf fühlt sich nach dem heutigen Kampf fast an wie ein Podestrang. Nun blicke ich auf das kommende Wochenende und den Saisonstart in der DTM. Ich freue mich sehr darauf.“
Tim Heinemann (Porsche 911 GT3 R #44): „Wir waren in der Frühphase zunächst in Schlagdistanz zu den Podestplätzen, aber dann das erste Malheur: Highspeed-Dreher, Reifenschaden und großer Zeitverlust. Am Morgen haben wir uns wieder in die Top-5 zurückgekämpft. Und dann? Wieder ein Schaden. Wir haben alles versucht und haben mit Platz zehn Schadensbegrenzung betrieben. Unsere Mechaniker haben unheimlich gearbeitet. Es ist schade, denn es wäre mehr möglich gewesen. Wir müssen nun mit diesem Ergebnis leben. Es war toll, eine prestigeträchtige Marke wie Porsche vor über 230.000 Zuschauern vertreten zu dürfen. Nun steht für mich die DTM auf dem Plan. Die Tests verliefen gut. Ich bin zuversichtlich und hoffe, dass ich in der DTM als Neuling in die Top-10 vorstoßen kann.“