Julius Tannert feiert Heimsieg beim Auftakt der Deutschen Rallye-Meisterschaft in Sachsen

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Julius Tannert gewann mit Co-Pilot Frank Christian seine Heimrallye // Foto: ADAC Motorsport

Im vergangenen Jahr fehlten ihm neun Zehntelsekunden auf Platz eins, diesmal überließ Julius Tannert nichts dem Zufall. Der 32-Jährige gewann die 58. ADAC Rallye Erzgebirge souverän und feierte bei seinem Heimspiel einen eindrucksvollen Sieg zum Auftakt der Deutschen Rallye-Meisterschaft. „Es ist unglaublich. Als kleiner Junge habe ich hier den Prüfungen zugeschaut und jetzt sitze ich selber im Auto und gewinne meine Heimrallye. Und das vor diesen vielen begeisterten Zuschauern”, jubelte der Zwickauer nach seinem Erfolg.

Julius Tannert war am Samstag zusammen mit Co-Pilot Frank Christian im Skoda Fabia RS Rallye2 als Spitzenreiter in die finalen 108 Wertungskilometer gegangen. Von der ersten Minute an dominierte das Duo die Konkurrenz, gewann sechs der acht WP´s und triumphierte am Ende mit einem Vorsprung von 26,7 Sekunden. „Die letzten Wertungsprüfungen waren extrem schwer. Man will als Führender keine Fehler machen, darf aber auch nicht zu entspannt fahren, weil sich so Flüchtigkeitsfehler einschleichen können. Deshalb haben wir bis zum Schluss Druck gemacht und das war richtig. Und jetzt trinken wir ein Bier”, stellte Tannert klar.

Die geschlagene Konkurrenz erkannte die Leistung des Lokalmatadors neidlos an. „Das war eine ganz starke Vorstellung von Julius. Deshalb haben wir nicht auf Biegen und Brechen versucht, ihn in seiner Heimat schlagen zu wollen. Der zweite Platz bei diesen schwierigen Prüfungen und anspruchsvollen Bedingungen ist sehr gut. Meine Zeit wird noch kommen”, versprach Markenkollege Marijan Griebel, der mit Beifahrer Tobias Braun Rang zwei belegte. Den dritten Podiumsplatz sicherten sich die aktuellen Deutschen Meister Philip Geipel und Katrin Becker (Skoda Fabia Rally 2 Evo). Der 36-jährige Plauener: „Wir haben schon vorher den Kampf gegen die Uhr gewonnen, indem wir unser defektes Fahrzeug zum Rallye-Start wieder hinbekommen haben. Deshalb fühlt sich der dritte Platz wie ein Sieg an, zumal wir nach einem Ausrutscher 30 Sekunden verloren haben. Die Zuschauer waren wieder fantastisch. Die Emotionen hier im Erzgebirge sind unbeschreiblich und das motiviert extra.” Keine Chance hatten die Besatzungen Riedemann/Otterbach (Hyundai i20 N Rally 2) und Satorius/Ostlender (Ford Fiesta Rally2), die als Vierte und Fünfte mit einem Rückstand von über einer bzw. zwei Minuten auf die Spitze ins Ziel kamen.

Auch in der DRM2-Wertung für zweiradgetriebene Fahrzeuge stand ein Lokalmatador ganz oben auf dem Treppchen. Sepp Wiegand machte es seinem Kollegen Tannert nach und setzte sich mit Christoph Gerlich im Opel Corsa Rally4 ebenfalls klar gegen seine Mitstreiter durch. „Ich komme aus Grünhain, wo zwei Wertungsprüfungen ausgetragen wurden und habe jede Sekunde genossen. Wir wollten am Freitag zügig und sauber durchkommen und haben heute die guten Regenreifen eingesetzt. Diese Taktik hat sich ausgezahlt und es ist einmalig, diesen Erfolg mit Freunden und Fans zu teilen”, so Sepp Wiegand.

Martin Christ und Co-Pilotin Lina Meter waren als Zweite mit ihrem Abschneiden beim DRM-Auftakt in Sachsen zufrieden. „Es war für uns ein kontrolliertes Rennen ohne besondere Zwischenfälle. Am Freitag lief es etwas besser, heute war leider die Reifenwahl nicht optimal. Aber die „Erze” ist einfach eine coole Rallye. Ich bin hier schon 2001 mit einem Trabi gefahren und damals wie heute waren die Zuschauer einmalig”, erzählt der Geesthachter. Ralf Sulzinger und Lisa Kiefer (Ford Fiesta Rally4) haderten als Dritte wieder einmal mit dem Schicksal: Ralf Sulzinger: „Am Freitag habe ich zu früh eingelenkt und dabei den Reifen und die Hinterachse beschädigt. Heute gab es wieder einen Reifenschaden, es ist wie verhext. Das Gute ist, das Auto steht nach der Rallye in einem Stück da und ich habe noch nicht einmal einen Außenspiegel abgefahren. Darauf können wir aufbauen.”

Die DRM Classic dominierten erwartungsgemäß die Titelverteidiger Andreas Dahms und Paul Schubert im Porsche 911. „Die Zuschauer bei dieser tollen Rallye waren eine glatte Eins. Wir sind mit gebrauchten Reifen sehr gut durchgekommen. Die Konstanz ist unser Schlüssel zum Erfolg”, so der Fahrer des grünen Neunelfers Andreas Dahms. Dahinter wurden Axel Schütt und Klaus Finke im Ford Escort RS Zweiter.

Georg Berlandy und Tina Annemüller waren in der DRM Trophy erfolgreich // Foto: ADAC Motorsport

Dagegen riss die Siegesserie von Dennis Rostek bei der DRM Trophy, die 2022 unter dem Namen Gentlemen Trophy ausgetragen wurde. Der Bückeburger hatte im vergangenen Jahr alle fünf Läufe gewonnen, bei der „Erze” musste er sich jedoch mit Platz zwei zufriedengeben. Ganz oben auf dem Podium stand diesmal das Duo Georg Berlandy und Tina Annemüller im Skoda Fabia R5. „Es ist ein tolles Gefühl, Dennis endlich mal geschlagen zu haben. Das wäre aber beinahe schiefgegangen, denn bei der Reifenwahl habe ich mich heute Morgen auf meine Handy-Vorhersage verlassen und das war ein Fehler. Wir mussten im Nassen mit Slicks fahren, was nicht schlecht lief, aber zum Schluss gab es einen Dreher. Wir konnten uns zum Glück wieder nach vorn arbeiten”, freute sich Georg Berlandy. Oliver Bliss und Julius Simon belegten im gleichen Fabrikat Platz drei bei der DRM Trophy.

Mit der Zielankunft um 19:15 Uhr auf dem Markt Stollberg ging eine eindrucksvolle 58. ADAC Rallye Erzgebirge zu Ende. Die zahlreichen Fans erlebten am Freitag bei zwei der vier Wertungsprüfungen ein nächtliches Rallye-Spektakel, das am Samstag bei Tageslicht auf kurvigen und verwinkelten Asphalt-Passagen mit unberechenbaren Kuppen nahtlos fortgesetzt wurde. An verschiedenen Zuschauerpunkten konnte das Geschehen hautnah mitverfolgt und abends auf der großen Abschluss-Party ausführlich analysiert werden.

Die Deutsche Rallye-Meisterschaft wird am 5./6. Mai mit der ADAC Actronics Rallye Sulingen fortgesetzt.