Die Teams Joos Sportwagentechnik und Good Speed Racing gewinnen die Läufe der GT Winter Series in Portimao, welche von wechselndem Wetter und spannendem Motorsport, aber auch beachtlicher Fahrdisziplin geprägt waren.
Michael Joos setzte seine Pole schon am Start um, setzte sich ab und hielt die Führung locker. Er liess bis zum Ziel keinen Zweifel aufkommen, dass er der Mann des Rennens war. Der Fahrer und Teamchef in Personalunion setzte sich auf abtrocknender Strecke durch und spielte seine Erfahrung aus, allerdings erleichterte ihm die Tatsache, dass aufgrund von Magenverstimmungen der Fahrer gleich beide Olimp GT3s wegfielen, das Leben. Leider trat auch der Phoenix-Audi nicht an, da das Getriebe im Training den Geist aufgab. Für die nächsten Rennen bahnt sich in der GT3-Klasse mehr Spannung an.
Starke Cup-Autos prägen das Bild
Auf Gesamtrang zwei fuhr der PRE operated by Manthey Racing-Pilot Dustin Blattner im Porsche 911 GT3 Cup. Da die Cup 2-Klasse die größte im Starterfeld der GT Winter Series ist, wurde der Deutsche nach dem Rennen als punktbester Fahrer geehrt. Um die weiteren Positionen lieferten sich Fuad Sawaya, Johannes Kapfinger und Mladen Pavlovic (alle 992 Cup) präzise Stossstangenduelle ohne Feindberührung. Schlussendlich setzte sich Sawaya vor dem Porsche Sports Cup Suisse-Meister Kapfinger durch.
LMP3 bei wechselnden Bedingungen mit Problemen
In der LMP3-Klasse gewann Christopher Brenier im Ligier JSP3 von Easy Formula und damit auf P6 gesamt. „Es war alles andere als einfach, mit der Flunder auf der teils feuchten, teils trockenen Piste im Feld zu bestehen“, gibt Brenier zu Protokoll, der sich sichtlich über den Klassensieg und den heil nach Hause gebrachten Ligier freute.
Cup X und GT4 battlen sich
KTM konnte in der Cup X-Klasse mit dem Motorsport Zentrum Ried einen Doppelsieg feiern. Martin Koch setzte sich mit dem spektakulären X-BOW GTX vor seinem Teamkollegen Max Grip durch, während sich die GT4 von CV Performance (Luca Trefz und Josef Knopp) in der Anfangsphase einen faszinierenden Zweikampf lieferten. Schlussendlich setzte sich der GT3-erfahrene Trefz gegen seinen tschechischen Teamkollegen durch und fuhr mit seinem Mercedes-AMG GT4 zum Klassensieg.
Senkyr mit beachtlicher M4 GT4 Weltpremiere, Cup-Klassen umkämpft
Der neue BMW M4 GT4 zeigte bei seiner weltweiten Premiere im Kundensport eine gute Leistung und konnte das Tempo der Konkurrenten mitgehen. Ab der nächsten GT Winter Series-Veranstaltung in Estoril wird das Fahrzeug in der GT4-Klasse starten, da der Wagen erst zum 1. Januar die GT4-Homologation der SRO erhält. In Portimao trat er daher aus Formgründen in der Klasse Cup X an, was ihn nicht daran hinderte, im Feld bei den GT4 ganz vorn mitzumischen.
Andreas Greiling (Cup 3) und Matthias Tomann (Cup 1) konnten die Klassensiege in den weiteren Cup-Klassen einfahren. In der kurzfristig für leistungsärmere Fahrzeuge geschaffenen Cup 4-Klasse setzte sich Robert Schiftner im Razoon – more than racing KTM X-BOW R durch.
Sprint 2
Joos und die Cup-Porsche-Meute makellos
Joos machte auch im zweiten 25-minütigen Sprint kurzen Prozess und siegte scheinbar mühelos und ungehindert.
Auf die zweite Position fuhr erneut Dustin Blattner im Manthey Racing Porsche und war somit punktbester Fahrer im Feld. Auf Rang zwei in der Cup 2-Klasse stürmte Huber Racing-Pilot Johannes Kapfinger, der an diesem Wochenende exzellent aufgelegt zu sein schien. Der Youngster konnte sich nach einem spannenden Zweikampf gegen Fuad Sawaya durchsetzen und komplettierte die Gesamt-Top 3. Glückwunsch zu dieser Glanzleistung!
CV Performance der Massstab in der GT4
In der GT4-Klasse siegte erneut der CV-AMG GT4 mit der #85. Simon Connor Primm saß im zweiten Sprint im Cockpit. Sein Teamkollege Nikolas Pirttilahti beendete den Lauf auf der zweiten Position in der Klasse. Somit führte kein Weg vorbei am Team von Christian Voss.
Action in gut besetzten Klassen
Martin Koch triumphierte erneut in der Cup X, während Matthias Tomann im Ferrari 488 Challenge Evo von Mertel Motorsport die Cup 1 Klasse gewann. Mark Speakerwas im KKrämer Racing Porsche Cayman GT4 Clubsport jubelte in der Cup 3-Klasse. Razoon wurde erneut zweiter in der Cup 4-Klasse, denn Daniel Drexel aus Österreich gewann den Lauf in seinem KTM X-BOW GT4. In der LMP-Klasse war Javier Ibran nicht zu schlagen. Der Spanier aus Valencia ist Mann erster Stunde bei der GTWS und Beinahe-Meister der Saison 2020/2021. Er setzte sich gut in Szene, obwohl ihm das Wechselwetter von Portimao an der ansonsten sonnenverwöhnten Algarve sichtlich zusetzte.
Endurance
Good Speed statt Joos
Wer dachte, die beiden Sprintrennen seien wetterkapriziös gewesen, der hatte die Endurance noch nicht erlebt. Denn nachdem die Piste begann, abzutrocknen, setzte kurz vor Ende des 60-minütigen Heats ein Regenschauer ein. Das hohe Niveau des gesamten Amateurfeldes wurde überdeutlich sichtbar, denn trotz der plötzlichen Wassermengen gab es keine besonderen Zwischenfälle, die Piloten hatten alles unter Kontrolle.
Good Speed Racing mit Piotr Wira und dem talentierten niederländischen Youngster Daan Pijl machten ebenfalls keinen Fehler und steuerten ihren AMG GT3 zum Sieg. Für die polnische Mannschaft der erste Rennsieg in der GT Winter Series.
Der an diesem Wochenende zweifach erfolgreiche Joos verschlief die Ausfahrt zum Vorstart und musste gemeinsam mit seinem Partner Klaus Horn aus der Boxengasse starten. Als sei dies noch nicht geng Pech, verpassten sie das richtige Boxenstopfenster und kassierten eine Strafe. Zum Glück waren beide schnell genug, um dennoch auf P4 gesamt und P2 der GT3-Klasse einzulaufen. Ohne die Missgeschicke wäre Tagessieg Nummer drei drin gewesen.
PTT Racing vorn bei den Cup-Porsche
Auch in der Cup 2 triumphiert ein polnisches Team. Der PTT Racing Porsche 911 GT3 Cup von Igor Klaja und dem polnischen Rennprofi Mateusz Lisowski setzte sich in der mit zehn Autos stärkstbesetzten Klasse des Starterfeldes durch. Somit wurden Klaja und Lisowski zugleich als punktbeste Fahrer geehrt.
CV, die Dritte – aber Senkyr der Schnellste
In der GT4-Klasse gingen die CV-Festspiele weiter. Primm und Trefz fuhren im AMG GT4 ihren dritten Tagessieg ein. Der einzige vor ihnen fahrende GT4 war der M4 von Senkyr, der aber zunächst noch in der Klasse Cup X starten musste. Der weltweit erste Kundensporteinsatz dieses Typs verlief sehr zufriedenstellend für die Piloten Robert Šenkýř und Richard Gonda und verstärkt die Vorfreude auf den nächsten Wertungslauf in Estoril, bei dem der flammneue Bolide erstmals als homologierter GT4 starten wird. Wir sind gespannt, ob sie die etablierten Klassensieger auch unter BoP-Bedingungen unter Druck setzen können.
Razoon räumt ab mit vier Siegen
In der Cup X-Klasse fuhr der Razoon-KTM X-BOW erstmals mit Denis Liebl und Teameigner Dominik Olbert den Sieg im einstündigen Lauf ein. Insgesamt konnte sich das Team beim Renntag in Portimao über vier Siege freuen, denn auch Daniel Drexel sicherte sich in der Endurance einen weiteren Cup 4 Sieg.
Tomann/Lopez und Greiling in ihren Klassen souverän
In der Cup 1-Klasse fuhren Matthias Tomann und Francesco Lopez mit ihrem Ferrari zum dritten Tagessieg von Mertel Motorsport. Andreas Greiling und Jens Richter konnten die Cup 3-Klasse mit ihrem Porsche 718 für sich entscheiden. Greiling ist mehr als siegverwöhnt, denn er hatte dieses Jahr im Schweizer Porsche Sports Cup so ziemlich alles abgeräumt, was nur geht, freute sich aber sichtlich über seine gute GTWS-Leistung im starken Feld von Portimao.
Pardo und Bakker trotz Dreher siegreich
In der LMP3-Klasse siegte GT Winter Series-Routinier Javier Ibran Pardo zusammen mit dem Niederländer Mathijs Bakker, obwohl sich Bakker in den ersten Rennminuten ins Kiesbett abdrehte und so die einzige Safety Car-Phase des gesamten Renntages ausgelöst hat. Nachdem der Ligier von den Portimao-Marshals erfreulich schnell geborgen wurde, setzte Bakker die Fahrt im Sportprototypen fort und das Safety-Car konnte rasch wieder auf Standby gehen.
Nächster Halt: Estoril – 40 Autos erwartet
Weiter geht es mit der GT Winter Series auf dem portugiesischen Traditionskurs von Estoril. Am 14. und 15. Januar gastiert die von GEDLICH RACING organisierte Rennserie erneut auf einer FIA Grade 1 und somit Formel 1 homologierten Top-Strecke der iberischen Halbinsel. Hier gaben sich einst Senna, Prost und Mansell ein Stelldichein. Heute präsentiert sich die neu asphaltierte Strecke in Bestform und wartet mit Nähe zum Strand und zur Weltstadt Lissabon auf.
Projektleiter Robin Selbach: „Wir erwarten für Estoril ein mindestens so starkes Starterfeld wie in Portimao. Ich gehe von rund 40 Autos aus. Es kommen einige neue Teams hinzu, die ihre Wintersaison ab Januar beginnen. Wir freuen uns jetzt schon aufs neue Jahr.“